Michail Gorbatschow wurde vor 93 Jahren, am 2. März 1931, im heutigen Russland geboren. Er war von 1985 bis 1991 der letzte politische Führer der Sowjetunion (UdSSR). Die Sowjetunion war ein mächtiger Staat in Osteuropa und Asien. Er bestand seit 1922 als Union verschiedener Staaten und löste sich 1991 auf. Nachfolgestaaten der Sowjetunion sind Russland, Usbekistan, die Ukraine, Belarus und andere Länder. Die Sowjetunion war seit ihrer Gründung im Jahr 1922 eine kommunistische Diktatur. Michail Gorbatschow war für Deutschland sehr bedeutsam. Ohne Gorbatschow hätte es den Fall der Berliner Mauer im Jahr 1989, das Ende der DDR und die Deutsche Einheit 1990 nicht gegeben.
Steile politische Karriere
Michail Sergejewitsch Gorbatschow stammte aus einer Bauernfamilie in einem kleinen Dorf im Nordkaukasus. Er arbeitete als junger Mann zunächst in einer Traktoren-Station und studierte dann Rechtswissenschaften. Schon in jungen Jahren machte er Karriere in der Kommunistischen Partei der Sowjetunion (KPdSU). Mit 54 Jahren wurde er 1985 Generalsekretär der Partei und damit der mächtigste Politiker der UdSSR.
Politischer Neuanfang der Sowjetunion
Die wirtschaftliche Situation der UdSSR in den 1980er Jahren war sehr schlecht. Im Kalten Krieg hatte der Staat sehr viel Geld für Waffen und Rüstung ausgegeben. Damit sollte gegenüber der USA Stärke gezeigt werden. Die Planwirtschaft in der UdSSR führte dazu, dass die Menschen unzufrieden waren, unter anderem weil es nicht viel zu kaufen gab. Sie sehnten sich nach wirtschaftlichen Verbesserungen und politischen Veränderungen. Alle Macht lag in den Händen der Führer der Kommunistischen Partei. Niemand konnte sich vorstellen, dass die kommunistischen Machthaber darauf verzichten würden. Doch dann wagte Gorbatschow etwas Neues, was niemand erwartet hatte. 1985 forderte von seiner Partei und den Menschen in der Sowjetunion den Umbau (auf Russisch: „Perestroika“) des politischen Lebens und der Wirtschaft. Und er setzte sich für mehr Offenheit (auf Russisch: „Glasnost“) in der Politik und Gesellschaft ein.
Hoffnungsträger für Osteuropa
Besonders die Menschen in den Ländern Osteuropas, die seit dem Zweiten Weltkrieg unter der Herrschaft der Sowjetunion gelitten hatten, schöpften daraus Hoffnung auf Verbesserungen in ihren Ländern. In Polen, Ungarn, der Tschechoslowakei, aber auch in der DDR begannen Protestbewegungen, grundlegende Veränderungen der Politik und mehr Freiheit zu fordern. Als Gorbatschow zum 40. Geburtstag der DDR im Oktober 1989 nach Ost-Berlin kam, zeigte er Verständnis für die Demonstranten und ihre Forderungen. Die Machthaber in der DDR mussten erkennen, dass eine neue Zeit angebrochen war. Kurze Zeit später war das Ende der DDR gekommen.
Deutsche Wiedervereinigung
Der Fall der Berliner Mauer am 9. November 1989 war der dramatische Höhepunkt des Zusammenbruchs des Ostblocks. Nach langen Gesprächen mit dem damaligen deutschen Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) und Vertreter/innen anderer Staaten gab Gorbatschow seine Einwilligung zur Deutschen Einheit. Dabei war es ein glücklicher historischer Zufall, dass Michail Gorbatschow und Helmut Kohl sich gut verstanden.
Weltweit geachteter und geehrter Politiker
Mit seiner mutigen und entschlossenen Politik war Gorbatschow zu einem weltweit geachteten und von vielen Menschen bewunderten Politiker geworden. Auf seinen vielen Reisen zusammen mit seiner Frau Raissa wurde er immer wieder begeistert begrüßt. 1990 erhielt er für seine Verdienste und seinen Beitrag zum Ende des Kalten Krieges den Friedensnobelpreis.
In seiner russischen Heimat ist Michail Gorbatschow bis heute ein umstrittener Politiker. Viele Menschen machen ihn für das Ende der Sowjetunion im Jahr 1991 verantwortlich, als das Land in mehrere Einzelstaaten zerfiel. In Deutschland aber halten viele Menschen, die die Wende von 1989 und das Ende der deutschen Teilung miterlebt haben, „Gorbi“ in dankbarer Erinnerung.
Michail Gorbatschow verstarb am 30. August 2022 in Moskau. Er wurde 91 Jahre alt.