Am 8. März findet jedes Jahr der Internationale Frauentag statt. In manchen Bundesländern ist dann sogar schulfrei. Es ist also ein wichtiger Tag – und eine Person hat sehr viel dazu beitragen, dass es diesen Tag gibt: Clara Zetkin. Sie hat auf einem internationalen Frauenkongress im Jahr 1910 einen Frauentag ins Leben gerufen. Seitdem gibt es am Frauentag weltweit Demonstrationen und Aktionen für die Gleichberechtigung der Frauen und gegen die Diskriminierung von Frauen. Clara Zetkin war eine kämpferische Politikerin, die sich vor allem für bessere Arbeitsbedingungen und wirtschaftliche Selbstständigkeit von Arbeiterinnen einsetzte.
Schon früh politisches Interesse
Clara Zetkin wurde heute vor 168 Jahren am 5. Juli 1857 als Clara Eißner geboren. Sie wuchs in der kleinen Gemeinde Wiederau in Sachsen auf. Als Clara 15 Jahre alt war, zog die Familie nach Leipzig. Nach der Schule wurde Clara Eißner Lehrerin für moderne Sprachen.
Mit 21 Jahren trat sie der Sozialistischen Arbeiterpartei, der späteren SPD bei. Die Partei gibt es bis heute. Damals aber bekämpfte der Staat die Sozialisten und sozialistische Organisationen wie die Gewerkschaften. Sozialistische Vereine wurden verboten. Für viele gab es Berufsverbot. So durften SPD-Mitglieder zum Beispiel nicht im Schuldienst in Sachsen arbeiten. Claras politische Überzeugungen führten zur Entfremdung von ihrer Familie. Sie verließ Deutschland und arbeitete in Österreich und in der Schweiz. Mit Ossip Zetkin, der wie Clara grundlegende Veränderungen der Gesellschaft forderte, lebte sie in Paris zusammen. Das Paar hatte zwei Söhne. Nach Ossips Tod 1889 musste Clara Zetkinfür sich und ihre Söhne alleine sorgen.

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Das Bronzedenkmal von Clara Zetkin steht im Clara-Zetkin-Park in Leipzig.
Engagement für die Rechte von Frauen
Clara Zetkin war kämpferisch und engagiert. Sie forderte unter anderem, dass Frauen die gleichen Rechte wie Männer haben sollten. Dazu gehörte für sie das Wahlrecht für Frauen. Das war auch eine Forderung der sogenannten bürgerlichen Frauenbewegung, der zum Beispiel Louise Otto-Peters angehörte. Clara Zetkin ging das aber nicht weit genug. Frauen sollten selbst darüber entscheiden können, wie sie leben wollen. Es ging ihr vor allem darum, dass die Arbeiterinnen und Arbeiter bessere Arbeitsbedingungen bekommen. Arbeiterinnen wurden damals sehr schlecht bezahlt. Neben der Arbeit mussten sie noch die Kinder versorgen und sich um den Haushalt kümmern.
Vorkämpferin der proletarischen Frauenbewegung
Clara Zetkin wurde eine der einflussreichsten Frauen der sogenannten proletarischen Frauenbewegung, der es vor allem um die Arbeiterinnen ging. („Proletariat“ ist ein Begriff, der im Sozialismus und Kommunismus diejenigen meint, die nichts anderes als ihre Arbeitskraft besitzen.) Die Arbeiterinnen sollten selbst über ihr Leben entscheiden können, nicht - wie es damals üblich war - ihre Väter oder Ehemänner.
Einflussreich und kämpferisch
Clara Zetkin wurde die erste Frau in der Führungsspitze der SPD. Sie hielt Reden und war in der Partei sehr angesehen. Eine ihrer engsten Vertrauten war Rosa Luxemburg. Im Ersten Weltkrieg verließ Clara Zetkin aus Protest gegen die Kriegspolitik der SPD die Partei und trat 1919 der Kommunistischen Partei (KPD) bei. Auch in der Partei nahm sie wichtige Positionen ein. Für die KPD war sie bis 1933 Abgeordnete im Berliner Reichstag. Immer wieder forderte sie mehr Demokratie innerhalb der KPD. Das führte dazu, dass sie bei vielen in der Partei die Unterstützung für ihre Ziele verlor.
Clara Zetkin hat nie aufgehört, sich für ein Leben von Frauen in Freiheit und ohne Einschränkungen einzusetzen. Am 20. Juni 1933 ist sie in Archangelskoje bei Moskau gestorben.