Heute vor 69 Jahren, am 5. Mai 1955, wurde die Bundesrepublik Deutschland politisch souverän. Als souveräner Staat konnte sie von da an ohne Einmischung von außen über ihre Politik entscheiden. Allerdings gab es auch weiterhin Einschränkungen dieser Souveränität. Denn im Grundgesetz war die Wiederherstellung der Deutschen Einheit als Ziel festgeschrieben. Die vier Siegermächte jedoch bestanden zu dieser Zeit und noch für viele Jahre darauf, die deutsche Teilung nicht in Frage zu stellen.
Vier Besatzungszonen
Die Bundesrepublik Deutschland
Aus den drei westlichen Besatzungszonen ging 1949 die Bundesrepublik Deutschland hervor. Auch die Bundesrepublik war zunächst kein selbstständiger souveräner Staat. Auf dem Petersberg bei Bonn residierten die Vertreter der Besatzungsmächte, die drei Hohen Kommissare. Sie mussten immer wieder gefragt werden, wenn wichtige Entscheidungen zu treffen waren. Diese Situation änderte sich mit der Souveränität.
„Heute, fast zehn Jahre nach dem militärischen und politischen Zusammenbruch des Nationalsozialismus, endet für die Bundesrepublik Deutschland die Besatzungszeit.“ — Konrad Adenauer, 1. Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland, am 5. Mai 1955
Traum von der Wiedervereinigung
Für viele Deutsche war das wichtigste Ziel damit noch nicht erreicht: die Wiederherstellung der Einheit Deutschlands. Erst wenn Deutschland in Freiheit wiedervereint sei, wäre die volle Souveränität erreicht, sagte der damalige Vorsitzende der SPD-Fraktion Erich Ollenhauer. Diese Vereinigung beider deutscher Staaten erfolgte erst 35 Jahre später, nachdem die DDR untergegangen war.