Zwei Männer mit schwarzen Handschuhen und Socken, Schuhe in der Hand, Anstecker und geballten Fäuste sorgten heute vor 56 Jahren, am 16. Oktober 1968, für großen Aufruhr.
Tommie Smith und John Carlos befanden sich nicht irgendwo, sondern auf dem Siegerpodest der Olympischen Spiele 1968 in Mexiko. Während die US-amerikanische Nationalhymne gespielt wurde, senkten die Sieger des 200 Meterlaufs den Kopf und streckten die Fäuste in den Himmel. Mit ihrer Aktion setzten die Sportler am 16. Oktober 1968 ein starkes (und unerlaubtes) Zeichen gegen Rassismus und Apartheid. Mit ihrer Geste zeigten sie, dass sie die Bürgerrechtsbewegung der afro-amerikanischen Bevölkerung unterstützen.
Hass und Karriereende
Bei den Organisatoren der Olympischen Spiele und sehr vielen US-Amerikanern kam die Geste von Smith und Carlos nicht gut an. Auch das Publikum im mexikanischen Stadion buhte und pfiff die Sprinter aus. Sie mussten das Olympische Dorf verlassen und wurden aus dem Nationalteam geworfen. An Wettkämpfen durften sie nicht mehr teilnehmen. So endete auf dem Höhepunkt des Erfolgs ihre Sportkarriere. In den USA wurden Carlos und Smith von vielen weißen Menschen gehasst und verachtet. Sie erhielten sogar Morddrohungen. Der Protest hatte die Sportler berühmt gemacht und ihr Leben komplett verändert.
Verehrung und Auszeichnungen
Die schwarze Bevölkerung der USA und Menschenrechtler feierten Smith und Carlos für ihren Mut und ihren Einsatz. Auch andere schwarze Athleten folgten ihrem Beispiel während der Olympischen Spiele. Noch heute gilt der Protest als einer der berühmtesten und wichtigsten der Sportgeschichte. Auch der erste schwarze US-Präsident Barack Obama zeichnete die Sportler mehrfach aus. Für sein Engagement für Menschenrechte und gegen Rassismus erhielt Tommie Smith im Februar 2018 den Dresdner Friedenspreis.