Josef Naus auf Deutschlands höchstem Gipfel
Vor 204 Jahren, am 27. August 1820, wurde Deutschlands höchster Gipfel und Berg, die Zugspitze, das erste Mal erreicht. Die Zugspitze ist 2962 Meter hoch und liegt in den Alpen. Der Vermessungsingenieur und bayerische Offizier Josef Naus und seine beiden Gehilfen bestiegen gegen Mittag den Gipfel. Naus, Maier und Tauschl hatten die Zugspitze nicht in ihrer Freizeit erklommen, sondern waren beauftragt, eine Karte für einen Atlas zu erstellen. Dafür war auch die Besteigung der Zugspitze notwendig. Nach einer mühsamen zweitägigen Tour oben angekommen, hatten sie weder Zeit eine lange Pause zu machen, noch um die tolle Aussicht zu genießen. Da sich das Wetter gefährlich verschlechterte, mussten sie schnell wieder umkehren. Vorher hatten sie als Beweis ihrer Besteigung noch einen Bergstock mit Tuch auf der Spitze hinterlassen.
Oder doch schon vorher?
Naus‘ Weg auf den Gipfel ist die erste nachgewiesene Besteigung der Zugspitze. Trotzdem ist es denkbar, dass Einheimische bereits vorher den Gipfel erklommen. dies aber nicht aufgeschrieben haben. Der Deutsche Alpenverein hat in seinen Archiven eine gezeichnete, ungefähr 270 Jahre alte Karte gefunden. Auf dieser Karte sind auch Wege zur Zugspitze mit zeitlichen Längenangaben eingezeichnet. Als Beweis, dass auf jeden Fall schon vor Naus andere Menschen auf der Zugspitze waren, gilt diese Karte jedoch nicht.
Beliebte Zugspitze
Heute kann man auf der Zugspitze auch noch den Blick auf die Berge bestaunen, aber einsam ist es dort nicht mehr. Auch anstrengend muss der Weg auf den Gipfel nicht mehr sein. Denn mittlerweile gibt es drei Seilbahnen, die die Höhenmeter problemlos überwinden. So besuchen jährlich mehr als eine halbe Million Menschen die Zugspitze und nur Wenige wandern auf Deutschlands höchsten Berg.
Zwei Länder
Neben den Menschenmassen, ist auch sonst oben mächtig viel los: eine Forschungsstation, ein Museum, Restaurants, Berghütte, drei Seilbahnstationen und auch einen Grenzübergang gibt es dort. Denn oben angekommen, können die Gäste direkt zwei Länder besuchen: Deutschland und Österreich. Die Bergstationen der beiden Länder sind miteinander verbunden. Das Gipfelkreuz, das 1851 auf die Zugspitze getragen wurde, liegt auf der deutschen Seite. Der höchste Berg in Österreich ist übrigens der Großglockner, der 3798 Meter hoch ist.
Vor- und Nachteile des Tourismus
Die vielen Besucherinnen und Besucher der Zugspitze und anderer Berge haben Vor- und Nachteile für die Region. Viele sagen, dass die Menschen die Natur kaputt machen. Sie durchqueren und vermüllen geschützte Gebiete und stören damit auch die Tier- und Pflanzenwelt. Sie verursachen Staus in den Dörfern und erwarten große Parkplätze, Restaurants und Hotels. Auch die Skifahrer/-innen und Snowboarder wünschen sich schneebedeckte Abfahrten von November bis April, auch wenn dafür Kunstschnee nötig ist. Denn durch den Klimawandel liegt auch in den Bergen im Winter nicht immer Schnee und die Gletscher schmelzen.
Gleichzeitig verdienen viele Menschen in den Bergregionen Geld mit den Bergsteigern und Urlaubern. So werden z. B. Bauernhöfe umgebaut, damit sie auch Übernachtungsgäste aufnehmen können. Felder werden verkauft oder vermietet, damit sie zum Beispiel als Parkfläche genutzt werden können.
Nachhaltiger Urlaub?
Viele Menschen und Gemeinden wünschen sich einen nachhaltigen Tourismus. Das heißt, auf das Geschäft mit den Urlaubern soll nicht verzichtet werden, sondern es soll so umgesetzt werden, dass der Tourismus sich gut auf die Natur, die Menschen vor Ort und auf die Wirtschaft auswirkt. Und die Gäste sollen natürlich auch eine schöne Zeit haben. Sie wünschen sich nämlich in der Mehrzahl auch eine unberührte, also unbeschädigte Natur, in der sie sich gut erholen können.