Eine starke, kämpferische Frau
Sie war erst 14 Jahre alt, als sie an ihrer ersten Versammlung für das Frauenwahlrecht teilnahm: Emmeline Pankhurst, ein Mädchen aus „guter“ und wohlhabender Familie, die vor 166 Jahren, am 15. Juli 1858, in der englischen Industriestadt Manchester geboren wurde. Der Kampf für die politischen Rechte von Frauen ließ sie ihr Leben lang nicht los. Unterstützt von ihren Töchtern gründete sie die sogenannte Suffragetten-Bewegung. Mit anderen engagierten Frauen kämpfte sie für das Frauenwahlrecht und machte sich für die Rechte von Frauen stark. Sie alle waren bereit, für ihre Forderungen notfalls ins Gefängnis zu gehen.
Von Kindesbeinen an politisch interessiert
Schon Pankhursts Eltern waren überzeugte Demokraten gewesen, die sich gegen die Sklaverei und für das Frauenwahlrecht einsetzten. Sie haben schon früh das Interesse ihrer Tochter für politische Fragen geweckt. Als Emmeline Pankhurst 20 Jahre alt war, heiratete sie den 24 Jahre älteren Anwalt Richard Pankhurst. Die beiden bekamen fünf Kinder. Als Mutter wollte sie nicht nur zuhause sein und sich um ihre Familie kümmern. Sie wollte auch die Gesellschaft verändern. Deshalb unterstützte sie die politische Karriere ihres Mannes, der sich sehr stark für die Rechte der Frauen einsetzte. Denn selbst aktiv als Politikerin zu wirken, war damals für Frauen nicht möglich. Als Richard Pankhurst 1898 starb, war seine 40-jährige Ehefrau gezwungen, die Familie als schlecht bezahlte Sozialarbeiterin (früher sagte man „Fürsorgerin“) in einer von Männern bestimmten Welt durchzubringen.
Kampf für das Frauenwahlrecht
Am wichtigsten wurde jetzt für Emmeline Pankhurst der Kampf für das Wahlrecht der Frauen. 1903 gründete sie zusammen mit ihrer Tochter Christabel und vier weiteren Frauen die „Women´s Social and Political Union“ (übersetzt: „Soziale und politische Vereinigung der Frauen“). Sie war die treibende Kraft der Suffragetten-Bewegung in Großbritannien.
Ein Kampf mit und ohne Gewalt
Eigentlich war Pankhurst immer für den gewaltlosen Kampf der Frauen eingetreten. Aber als selbst „fortschrittliche“ Politiker den Frauen die politische Gleichberechtigung verweigerten, wurden die Suffragetten immer radikaler. Demonstrationen, eingeworfene Fensterscheiben und Bombenattentate gab es auf der einen Seite. Verfolgung, Verhaftungen und harte Strafen standen auf der anderen Seite. Das alles zeigt die Härte der Auseinandersetzung. Nach einem Steinwurf auf das Dienstzimmer des Ministerpräsidenten wurde Emmeline Pankhurst zu drei Jahren Haft verurteilt. Aufgrund ihres schlechten Gesundheitszustandes wurde sie nach kurzer Zeit wieder frei gelassen. Nach einigen Jahren im Ausland kehrte sie erst 1925 nach England zurück, wo sie am 14. Juni 1928 gestorben ist. Wenige Wochen später trat in Großbritannien das allgemeine Wahlrecht auch für Frauen in Kraft.
Übrigens: In Deutschland durften Frauen schon knapp zehn Jahre früher wählen. Das Frauenwahlrecht wurde am 12. November 1918 eingeführt.
Denkmal an einem besonderen Platz
Im Schatten der berühmten Houses of Parliament in London findet man am Eingang zu den „Victoria Tower Gardens“ ein Denkmal. Es ist Emmeline Pankhurst und ihrer Tochter Christabel gewidmet und zeigt eine Statue dieser mutigen und entschlossenen Frau.