von Oliver Boyn, Zeichnungen von Stefan Eling
Wir haben für euch Infos zu verschiedenen Touren durch Berlin zusammengestellt. Ihr könnt sie nutzen, wenn ihr z.B. mit eurer Klasse nach Berlin fahrt oder auch mit euren Eltern oder Freunden unterwegs seid. Hinter jedem blauen Balken hier unten findet ihr Infos, Erläuterungen und Linktipps zu einer Tour-Station.
Jede Tour enthält außerdem:
- einen Tourenplan, in dem der Weg zu den einzelnen Stationen eingezeichnet ist (pdf)
- einen übersichtlichen Stadtplan, in dem die Tour genau eingezeichnet ist (pdf)
Wenn ihr ganz unten auf die Seite scrollt, findet ihr in der Fußzeile einen "Drucken"-Hinweis. Darüber könnt ihr die Informationen ausdrucken.
Die rot unterlegten Begriffe in den Texten leiten euch zu weiteren Informationen in unserem Lexikon.
Deutscher Dom: Gendarmenmarkt 1
Französischer Dom: Gendarmenmarkt 5
Konzerthaus: Gendarmenmarkt 2
Der Gendarmenmarkt gilt als einer der schönsten Plätze Berlins. Der Name kommt vom französischen Wort „gens d’arms“, das wörtlich übersetzt „Leute mit Waffen“ heißt. Die Polizei in Frankreich wird ja auch „Gendarmerie“ genannt.
Drei große Gebäude dominieren den bereits 1688 angelegten Platz: südlich steht der Deutsche Dom, nördlich der Französische Dom und dazwischen befindet sich das Schauspielhaus.
Im Jahre 1847 ereignete sich auf dem Gendarmenmarkt die sogenannte „Kartoffelrevolution“. Aufgrund von sehr schlechten Getreide- und Kartoffelernten (die Kartoffel war das wichtigste Volksnahrungsmittel) wurden die Lebensmittelpreise auf allen Berliner Wochenmärkten stark angehoben. Die Menschen begannen Hunger zu leiden. Auf dem Wochenmarkt am Gendarmenplatz kam es zu wüsten Protesten und sogar zu Handgreiflichkeiten zwischen Marktbesuchern und Händlern. Einige Kunden schnitten kurzerhand die Kartoffelsäcke der Händler auf und bedienten sich ohne zu zahlen.
Infotafel zur Geschichte des Gendarmenmarktes: Charlottenstraße/ Ecke Mohrenstraße
In dem von 1701 bis 1708 gebauten Deutschen Dom ist die Dauerausstellung des Deutschen Bundestages „Wege, Irrwege, Umwege. Die Entwicklung der parlamentarischen Demokratie in Deutschland“ zu besichtigen. In der Ausstellung werden hauptsächlich die Ereignisse gezeigt, die als Grundlagen für die politische Ordnung der Bundesrepublik Deutschland wichtig sind. Die Zerstörung des parlamentarischen Systems durch die Nationalsozialisten wird euch hier ebenso nähergebracht wie das politische System der DDR. Hoch oben im Turm des Doms könnt ihr die Modelle der verschiedenen Parlamentsbauten in der deutschen Geschichte besichtigen.
Informationen zu Öffnungszeiten und Führungen: Parlamentsausstellung im Deutschen Dom
Bebelplatz
Wenige Monate nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten zogen am 10. Mai 1933, unter der Führung von Propagandaminister Joseph Goebbels, Studenten in SA-Uniformen und Professoren der nahen Friedrich-Wilhelms-Universität (jetzt heißt sie Humboldt-Universität) zum heutigen Bebelplatz. Dort verbrannten sie 20.000 Bücher und Schriften von Schriftstellern, Wissenschaftlern und Philosophen, die von den Nationalsozialisten als „undeutsch“ erklärt wurden. Zu den bei den Nationalsozialisten verhassten Autoren zählten Irmgard Keun, Heinrich und Thomas Mann, Stefan Zweig und der Kinderbuchautor Erich Kästner. Einige Bücher oder Verfilmungen von Erich Kästner wie zum Beispiel „Das doppelte Lottchen“, „Pünktchen und Anton“ oder „Emil und die Detektive“ kennt ihr sicherlich.
Am Abend der Bücherverbrennung hatte sich Erich Kästner heimlich und unerkannt unter die grölenden und fanatischen Nazi-Anhänger am Ort des Feuers gemischt. Mit eigenen Augen verfolgte er, wie seine Bücher und die seiner Kollegen in Flammen aufgingen.
Seit 1995 erinnert auf dem Bebelplatz das Denkmal „Versunkene Bibliothek“ an die Bücherverbrennung. Bei dem Mahnmal handelt es sich um einen 50 m² großen Raum mit leeren Bücherregalen. Durch eine dicke Glasscheibe könnt ihr in diesen Raum hineinsehen.
Auf dem Bebelplatz finden auch zweimal im Jahr Modeschauen statt. Während der Berliner „Fashion Week“ laufen hier Models über den Laufsteg und präsentieren die neuesten Trends.
Aufgabe
Wenige Meter vor dem Denkmal befindet sich eine Bronzeplatte mit einem Zitat des deutschen Dichters Heinrich Heine aus dem Jahre 1820, also knapp ein Jahrhundert bevor die Nationalsozialisten an die Macht kamen. Wie lautet das Zitat?
Die 1,5 km lange Straße „Unter den Linden“ ist Berlins zentrale Prachtstraße.
Sie führt vom Brandenburger Tor bis zur Schlossbrücke und ist mit über 60 Metern sogar noch breiter als der Kürfürstendamm (Ku’ damm) im Westteil der Stadt. „Unter den Linden“ ist bei den Touristen wie auch bei den Berlinerinnen und Berlinern selbst sehr beliebt. Entlang der Straße befinden sich Botschaften, Museen, Restaurants, Souvenirläden, ein Opernhaus, ein Universitätsgebäude, Luxusboutiquen und Nobelrestaurants. Das Besondere an dieser Prachtmeile ist die Mittelpromenade der Straße. „Unter den Linden“ war früher einmal ein sandiger Reitweg, der von den Adeligen benutzt wurde.
Der Boulevard entstand erst, als Friedrich Wilhelm von Brandenburg (er lebte von 1620 bis 1688 und ist besser bekannt unter dem Namen der „Große Kurfürst“) 2.000 Linden und Nussbäume anpflanzen ließ. Während die Nussbäume mit der Zeit eingingen, blieben die Linden erhalten und gaben letztlich der Straße den Namen. Besonders eindrucksvoll wirkt der Prachtboulevard in der Weihnachtszeit, wenn die Straße von unzähligen Lichterketten, die in den Bäumen dekoriert werden, beleuchtet wird.
Infotafel zur Geschichte der Straße Unter den Linden und den Gebäuden in diesem Straßenabschnitt: Links neben dem Eingang zur Humboldt-Universität.
Unter den Linden 6
Die Humboldt-Universität gibt es seit 1810 und sie ist die älteste Hochschule Berlins. Damals hieß sie noch Berliner Universität. Viele berühmte Wissenschaftler haben hier gelernt oder gelehrt. So studierte hier der erste Reichskanzler des Deutschen Reiches, Otto von Bismarck, Rechtswissenschaften. Der Physiker und Nobelpreisträger Albert Einstein hielt in Berlin einst Vorlesungen vor Studenten. Ebenso waren die Sprach- und Literaturwissenschaftler Jacob und Wilhelm Grimm an dieser Universität als Hochschullehrer tätig. Bekannter sind euch sicherlich die beiden Brüder als Sammler von mündlich überlieferten „Kinder- und Hausmärchen“, die allgemein als „Grimms Märchen“ bekannt sind. Gemeinsam arbeiteten die Brüder Grimm auch am „Deutschen Wörterbuch“. Jacob schrieb ebenfalls ein wichtiges Buch über die „Deutsche Grammatik“. Begraben sind die Brüder Grimm auf dem Alten St.-Matthäus-Kirchhof im Berliner Bezirk Schöneberg.
Aufgabe
Rechts und links neben dem Eingang zum Hauptgebäude der Universität sitzen hoch oben auf Sockeln zwei weitere Brüder. Findet heraus, wie sie heißen und wofür sie berühmt geworden sind.
Infotafel zur Geschichte der Straße Unter den Linden und den Gebäuden in diesem Straßenabschnitt: Links neben dem Eingang zur Humboldt-Universität
Unter den Linden 4
Die Neue Wache ist die Zentrale Gedenkstätte der Bundesrepublik Deutschland für die Opfer von Krieg und Gewalt. Die Gedenkstätte besteht aus einer großen Halle, in die ihr auch hineingehen dürft.
Inmitten der Halle steht die Skulptur „Mutter mit totem Sohn“ von der Berliner Künstlerin Käthe Kollwitz. Die Figur der trauenden Mutter soll daran erinnern, welch schreckliches Leid Kriege und Gewalt über die Menschen bringen. Direkt über den beiden Figuren befindet sich ein rundes Dachfenster, durch das Tagesslicht hineinfällt. Das Gebäude hat als Gedenkstätte eine lange Tradition. Bis 1918 diente das Bauwerk der königlichen Wache als Aufenthaltsraum. In den 1920er Jahren gestaltete man den Ort zu einer Gedenkhalle für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges um. Die Nationalsozialisten machten die Stätte zum „Reichsehrenmal“ der „heldenhaften Toten“. Zu DDR-Zeiten diente das Bauwerk als „Mahnmal für die Opfer von Faschismus und Militarismus“. Vor dem Eingang der Neuen Wache standen zu dieser Zeit immer Wachposten der Nationalen Volksarmee der DDR.
Werderscher Markt 1, 11013 Berlin
Die Hauptaufgabe des Auswärtigen Amts ist, ein möglichst gutes Verhältnis zwischen der Bundesrepublik Deutschland und den vielen ausländischen Staaten herzustellen oder zu bewahren. In den Medien wird das Auswärtige Amt meistens einfach nur "Außenministerium" genannt. Chefin dieses Ministeriums ist die Außenministerin. Sie und ihre fast 2.000 Mitarbeiter/innen arbeiten in einem der größten Gebäudekomplexe der Stadt.
Das Gebäude besteht aus einem riesigen grauen Altbau und einem kleineren weißen Neubau.
Im zweiten Obergeschoss des Altbaus befindet sich das Büro der Außenministerin. Von dort hat sie einen guten Blick auf den Protokollhof, der zwischen Alt- und Neubau liegt. Im Protokollhof werden von der Außenministerin die Diplomaten aus aller Welt begrüßt.
Der alte Teil des Ministeriums wurde in der Zeit des Nationalsozialismus erbaut. Hier befand sich damals die Reichsbank. In den Tresoren der Reichsbank lagerten die von den Nationalsozialisten erbeuteten Gold- und Devisenreserven. Diese schweren Tresore stehen noch heute in den Kellerräumen. Heute lagern hier allerdings keine Goldbarren, sondern wichtige Dokumente.
Ihr könnt in einen Teil des Außenministeriums hineingehen. Im verglasten Lichthof im Neubau befinden sich ein Café und ein Buchladen. Bevor ihr den Lichthof betreten dürft, müsst ihr euch aber vom Sicherheitspersonal gründlich kontrollieren lassen.
www.auswaertiges-amt.de
Schlossplatz 1, 10115 Berlin
Direkt neben dem Auswärtigen Amt steht das ehemalige Staatsratsgebäude der DDR. Der Staatsrat war das höchste politische Gremium in der DDR. Der Vorsitzende des Staatsrates war das Staatsoberhaupt der DDR. Bekannte Staatsratsvorsitzende waren: Walter Ulbricht, Erich Honecker sowie der letzte Staats- und Parteichef der DDR, Egon Krenz. Sie alle hatten in diesem Gebäude ihre Büros.
Nach dem Ende der DDR zog für eine kurze Zeit der Bundesnachrichtendienst in diese Räume. Danach wurde das Haus für Events, Partys und Ausstellungen genutzt. Von 1999 bis 2001 diente das ehemalige DDR-Staatsratsgebäude sogar als provisorisches Bundeskanzleramt. Bis zur Fertigstellung des neuen Kanzleramtes am Spreebogen regierte der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder von hier aus das wiedervereinte Deutschland.
Heute befindet sich eine private Hochschule für zukünftige Wirtschaftsmanager/innen in dem Gebäude. Im Vorlesungssaal hängt bis zum heutigen Tage das unter Denkmalschutz stehende Staatswappen der DDR.
Aufgabe
Ein Stück der Vorderfront scheint gar nicht zum Gesamtbild des Hauses zu passen. Welches Stück ist gemeint und wo könnte es sich früher einmal befunden haben?
Die Schlossruine wurde von der DDR-Regierung gesprengt und abgetragen. 13 Tonnen Dynamit wurden für die Sprengung gebraucht. Vom Schloss selbst sind nur die Ruinen der Kellerräume übrig geblieben. 2013 wurde der Wiederaufbau des Stadtschloss nach alten Plänen begonnen. Inzwischen ist das Berliner Stadtschloss fertiggestellt. Im Schloss ist jetzt das Humboldt Forum beheimatet, wo es Ausstellungen, vielfältige Veranstaltungen und digitale Angebote zu neuen Erkenntnissen über die Welt gibt.
Gegenüber dem Schlossplatz liegt auf der anderen Seite der Straße Unter den Linden die weltberühmte Museumsinsel. Auf der Insel inmitten der Spree haben sich im Laufe der Jahrhunderte so viele Kunstwerke und altertümliche Schätze angesammelt, dass dafür fünf Museen gebaut werden mussten. Dabei handelt es sich um das „Alte Museum“, das „Neue Museum“, die „Alte Nationalgalerie“, das „Pergamonmuseum“ und das „Bode-Museum“. Jetzt wisst ihr, weshalb die Insel „Museumsinsel“ genannt wird. Da die dort gezeigten Sammlungen so einzigartig auf der Welt sind, wurde die Museumsinsel zum Weltkulturerbe ernannt. Im „Neuen Museum“ steht die weltbekannte Büste der Königin Nofretete und im „Pergamonmuseum“ der fast ebenso bekannte Pergamon-Altar.
Die Grünfläche vor dem Alten Museum und neben dem Berliner Dom heißt „Lustgarten“. Hier tummeln sich bei schönem Wetter viele Berlinerinnen, Berliner und Touristen. Der Lustgarten wurde vor über 400 Jahren angelegt und diente zunächst als Obst-, Gemüse- und Kräutergarten der Könige. Hier im Lustgarten wurden die ersten Kartoffeln in Berlin angebaut. Ohne sie hätte es auch keine „Kartoffelrevolution“ gegeben.
Infotafel zur Geschichte des Lustgartens: Auf der linken Seite des Lustgartens nahe der Karl-Liebknecht-Straße
Aufgabe
Im Lustgarten steht etwas, das den Spitznamen „Berliner Suppenschüssel“ trägt. Könnt Ihr euch vorstellen, was die Berliner damit meinen?
Dort wo heute der Berliner Dom steht, befand sich einmal eine viel kleinere und bescheidenere Kirche. Da aber der deutsche Kaiser Wilhelm II. große und außergewöhnliche Bauten liebte, ließ er das alte Gotteshaus abreißen und von 1894 bis 1905 den Berliner Dom mit seiner riesigen Kuppel errichten. Der Kaiser hatte im Dom sogar einen eigenen Platz, von dem aus er die Gottesdienste verfolgten konnte. Er saß hoch oben in seiner prunkvollen Kaiserloge.
In den Kellerräumen des Doms befindet sich die königliche Gruft des Adelsgeschlechts der Hohenzollern. Über 100 königliche Prunksärge aus mehreren Jahrhunderten stehen nebeneinander. Hier liegt auch der „Große Kurfürst“ bestattet. Dieser hatte ja der Straße Unter den Linden den Namen gegeben, indem er dort die vielen Linden anpflanzen ließ.
Während des Zweiten Weltkrieges wurde der Berliner Dom durch eine Flüssigkeitsbombe zerstört. Die Aufbauarbeiten begannen ab 1975. Die letzte Phase der Restaurierung wurde erst 2002 abgeschlossen
Heute finden im Berliner Dom neben den wöchentlichen Gemeindegottesdiensten auch Gottesdienste aus Anlass von Staatsakten oder wichtigen politischen Ereignissen der Bundesrepublik Deutschland statt.
www.berlinerdom.de
An der Rathausstraße direkt vor dem Nikolaiviertel stehen fast zu jeder Tageszeit viele Reisebusse. Denn fast alle Berlinbesucher/innen wollen das historische Viertel besuchen. Das Nikolaiviertel ist das älteste Wohnviertel der Stadt. Vor rund 800 Jahren wurde an dieser Stelle Berlin „geboren“. Wahrzeichen des Viertels ist die Nikolaikirche. Sie ist nicht nur die älteste erhaltene Kirche, sondern auch das älteste Bauwerk von ganz Berlin. Deshalb steht sie auch unter Denkmalschutz. Heute dient die Kirche als Museum und als Raum für Konzerte.
Hier im Nikolaiviertel gibt es Straßen mit Kopfsteinpflaster und verwinkelte enge Gassen. Das Viertel ist eine reine Fußgängerzone und wirkt mit seinen Bauten auf die Besucher/innen wie ein Freilichtmuseum.
Ihr dürft euch aber nicht täuschen lassen! Die Gebäude des Nikolaiviertels sehen zwar alt aus, sind aber in Wahrheit fast neu. Die meisten alten Bauten wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört. Ab 1980 ließ die damalige DDR-Regierung das historische Viertel wieder aufbauen. Viele der Häuser baute man nach alten Plänen so auf, wie sie früher ausgesehen haben.
Rathausstraße 15
Schon aus der Ferne leuchtet die rote Backsteinfassade des Berliner Rathauses. Wegen der Farbe nennen es die Bürger/innen und Politiker/innen oft nur das „Rote Rathaus“. Auffälligstes Merkmal ist der fast 74 Meter hohe Turm über dem Haupteingang. Hier im Rathaus arbeitet der Regierende Bürgermeister von Berlin. Der Bürgermeister ist der Chef der Berliner Regierung, die „Senat“ genannt wird. Da Berlin nicht nur eine Stadt, sondern auch ein eigenes Bundesland ist, hat der Regierende Bürgermeister von Berlin die gleiche Stellung wie die Ministerpräsidentinnen oder Ministerpräsidenten der anderen Bundesländer. Er darf deshalb auch im Bundesrat die Interessen seines „Bundeslandes Berlin“ vertreten, Reden halten und bei Abstimmungen teilnehmen.
Wenn ihr euch das „Rote Rathaus“ genauer anschaut, findet ihr rund um das Gebäude Tontafeln mit unterschiedlichen Motiven. Auf den insgesamt 36 Tafeln wird die Geschichte Berlins erzählt.
Einige Meter vor dem Rathaus steht ein großer Brunnen. Dieser heißt „Neptunbrunnen“ und gilt als einer der schönsten Brunnen der Stadt. Der Durchmesser des Wasserbeckens beträgt an der breitesten Stelle fast 20 Meter. Im Wasser planschen Neptun, der Gott des Meeres, und vier Nixen. Die Wassergeister symbolisieren die vier großen Flüsse Rhein, Elbe, Oder und Weichsel.
Aufgabe
In Sichtweite des Neptunbrunnens steht noch eine Kirche. Wie heißt sie und wann wurde sie erbaut? Im Inneren der Kirche sind spätmittelalterliche Wandbilder zu sehen. Was stellen diese Wandbilder dar?
Panoramastraße 1A
Der Berliner Fernsehturm ist 368 Meter hoch und damit das höchste Gebäude Deutschlands. Er wurde zu DDR-Zeiten erbaut und ist von fast jedem Punkt der Hauptstadt aus gut zu sehen. Neben einer Aussichtsplattform gibt es hoch oben ein Restaurant. Das Besondere an dem Lokal in luftiger Höhe ist, dass es ein Drehrestaurant ist. Es dreht sich einmal in einer halben Stunde um die eigene Achse und man kann beim Essen auf die ganze Stadt blicken.
Neben seiner Höhe fällt der Fernsehturm wegen seiner dicken silbernen Kugel auf. Wenn die Sonne scheint, könnt ihr entdecken, dass auf der Kugel die Reflexion in Form eines Kreuzes erscheint. Als der Turm 1969 nach zehn Jahren Bauzeit fertig wurde, waren die Politiker in der DDR sehr verärgert, als sie das Symbol Gottes hoch oben über ihrer Hauptstadt glänzen sahen. Sie waren nämlich gegen Religion und Kirche eingestellt. Die Bürger/innen sahen es mit Humor und nannten den Fernsehturm fortan auch die „Rache des Papstes“. Manche nennen den Turm einfach nur „Telespargel“.
Während der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland war die Kugel mit einer Folie beklebt und sah aus wie ein riesiger Fußball.
Aufgabe
Der Fernsehturm befindet sich im Osten der Stadt. Auch der Westteil Berlins hat einen hohen Turm. Wie heißt der andere Turm und wie alt und wie hoch ist dieser?
Einer der bekanntesten Orte Berlins ist der Alexanderplatz, der von den Berlinerinnen und Belrinern kurz „Alex“ genannt wird. Der Alex erhielt seinen Namen zu Ehren des russischen Zaren Alexander I., der im Jahr 1805 Berlin einen Staatsbesuch abstatte. Davor hieß er Ochsenplatz, weil hier ein Viehmarkt stattfand und viele Ochsen verkauft wurden. Später wurde der Alex zu einem der verkehrsreichsten Plätze der Stadt, so wie der Potsdamer Platz.
Im Zweiten Weltkrieg wurde der Alexanderplatz fast völlig zerstört. So gut wie alle Gebäude, die ihr hier sehen könnt, stammen aus der nachfolgenden DDR-Zeit. Der Platz war das Zentrum Ost-Berlins. Zu den DDR-Bauten gehören auch der große „Brunnen der Völkerfreundschaft“ und die „Weltzeituhr“. Die außergewöhnliche Uhr ist einer der beliebtesten Treffpunkte von Berliner/innen, Touristinnen und Touristen. Die Weltzeituhr wird seit mehr als 50 Jahren von einem Trabi-Motor bewegt.
Auf dem Alexanderplatz ereignete sich die größte Kundgebung in der Geschichte der DDR. Am 4. November 1989 versammelten sich hier Hunderttausende DDR-Bürger/innen, um gegen ihre Regierung sowie für Recht und Freiheit zu demonstrieren. Fünf Tage später fiel die Berliner Mauer.
Aufgabe
Die Weltzeituhr zeigt alle Zeitzonen der Erde an. Wie viele Zeitzonen gibt es? Und was wird ganz oben auf der Uhr dargestellt?
Station 15: Gedenkstätte Berliner Mauer
Gedenkstätte Berliner Mauer
Bernauer Straße 111/119
Die Gedenkstätte Berliner Mauer an der Bernauer Straße ist der zentrale Erinnerungsort an die Teilung Deutschlands. Entlang der Bernauer Straße verlief damals die Berliner Mauer. Auf der einen Straßenseite war West-Berlin und auf der anderen Ost-Berlin. Die Straße wurde durch Tunnelfluchten weltweit berühmt. Zu so einer spektakulären Tunnelflucht kam es im Oktober 1964. 57 Ost-Berliner flüchteten durch einen zwölf Meter tiefen Tunnel nach West-Berlin. Der Gang war nur 70 Zentimeter hoch und wurde von West-Berliner Fluchthelfern aus dem Keller einer Bäckerei in Richtung Osten gegraben. Er verlief unterhalb der Bernauer Straße. Der Fluchtweg wurde aber von einem Spitzel verraten, so dass später niemand mehr durch diesen Tunnel in die Freiheit flüchten konnte.
Auf dem Gelände der Gedenkstätte ist ein originalgetreuer Grenzstreifen. Außerdem gibt es hier ein Besucher- und ein Dokumentationszentrum, wo ihr mehr über die Geschichte der Berliner Mauer erfahren könnt. Von einer Aussichtsplattform direkt oberhalb des Dokumentationszentrums könnt ihr das Gelände gut überblicken.
Öffnungszeiten und Angebote des Besucherzentrums und Dokumentationszentrums: www.berliner-mauer-gedenkstaette.de
Station 16: East-Side-Gallery
Mühlenstraße, 10243 Berlin
Eine der beliebtesten Sehenswürdigkeiten Berlins ist die East-Side-Gallery. Bei dieser Galerie handelt es sich um das mit 1,3 Kilometer längste noch erhaltene Stück der Berliner Mauer. Kurz nachdem die DDR ihre Grenzen 1989 geöffnet hatte, wurde das graue Mauerstück, das direkt an der Spree liegt, von 118 Künstlern aus 21 Ländern gestaltet. Die Open-Air-Galerie steht unter Denkmalschutz und sie ist vor allem bei jungen Touristinnen und Touristen sehr beliebt. Das liegt auch daran, weil das Stück Mauer mitten in den bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen angesagten „Szenebezirken“ Friedrichshain und Kreuzberg liegt.
Gegenüber der East-Side-Gallery, auf der anderen Seite der Mühlenstraße, steht eine der modernsten Multifunktions-Arenen der Welt. In der „O2-World-Arena“ finden Konzerte und Sportveranstaltungen statt. So tragen hier z. B. die Berliner Eisbären (Eishockey) und Alba Berlin (Basketball) ihre Heimspiele aus.
Die East-Side-Gallery kann rund um die Uhr besichtigt werden.
Wir wünschen euch viel Spaß und viele interessante Entdeckungen!