Jean-Jacques Rousseau wurde heute vor 312 Jahren, am 28. Juni 1712, in Genf (Schweiz) geboren. Dass er einmal ein großer Denker, einer der wichtigsten Vertreter der Aufklärung und ein Vorreiter der Französischen Revolution sein würde, war ihm nicht in die Wiege gelegt.
Wissensdurst und Bildungshunger
Seine Mutter starb kurz nach seiner Geburt, bis zu seinem zwölften Lebensjahr lebte er bei seinem Vater, danach bei seinem Onkel. Rousseau hat zwar nie eine Schule regelmäßig besucht, aber das hinderte ihn keineswegs daran, sich Wissen und Bildung, wo er sie bekam, anzueignen. Bis tief in die Nacht führte er mit seinem Vater intensive Gespräche über Literatur.
Ein unternehmungslustiger Wanderbursche
Als er für sich selbst sorgen musste, verdiente er seinen Lebensunterhalt auf vielfältige Weise: Er war Schreiber beim Stadtgericht, Handwerker, Sekretär, Musiklehrer, Komponist, Schriftsteller und Philosoph. Er war ein unsteter, unternehmungslustiger, neugieriger Mann. Schon als Jugendlicher war er als Wanderbursche unterwegs, auch später hielt es ihn nie lange an einem Wohnort. Er reiste viel – in Frankreich, England, Deutschland besuchte der die Städte, Universitäten, sprach mit den Menschen.
Berufung zum Schreiben
In seinem 37. Lebensjahr hatte Rousseau eine Art Erleuchtung. Die Akademie zu Dijon hatte die Preisfrage gestellt, „ob der Fortschritt der Wissenschaften und der Künste zur Läuterung der Sitten beigetragen hat“. Rousseau beteiligte sich und erkannte, dass seine Berufung das Schreiben war - über Politik, Erziehung und das Menschsein an sich. Mit seinen Thesen sorgte er häufig für große Aufregung und heftige Auseinandersetzungen. Rousseau war zum Beispiel der Meinung, dass der Mensch von Natur aus gut ist und nur Gesellschaft und Erziehung in böse werden lassen. Seine Gedanken beeinflussten noch viele große Pädagogen, Philosophen, Denker und Schriftsteller. Am 2. Juli 1778 starb der Kämpfer für die Freiheit jedes Menschen in Frankreich.