„Made in Germany“ – „Hergestellt in Deutschland“ steht auf vielen Produkten, die in Deutschland produziert werden. Dieser Hinweis wird weltweit als Zeichen für sehr gute Qualität verstanden. Man könnte vermuten, dass sich eine Deutsche oder ein Deutscher einen cleveren Werbespruch hat einfallen lassen, doch die Geschichte ist ganz anders …
Achtung, nicht aus Großbritannien!
Vor 137 Jahren, am 23. August 1887, beschloss Großbritannien den „Merchandise Marks Act“, das Handelsmarkengesetz. Das Gesetz schrieb vor, dass auf Produkten aus dem Ausland stehen muss, in welchem Land sie hergestellt wurden. Die Politik hielt dies Ende des 19. Jahrhunderts für nötig, weil die Menschen in Großbritannien immer mehr Waren aus dem Ausland kauften. Denn die importierten Produkte waren häufig billiger und sie sahen den britischen Waren zum Verwechseln ähnlich. Da sie zu der Zeit aber auch oft von schlechterer Qualität waren, sollten die britischen Verbraucher/innen mithilfe des Hinweises die heimischen Produkte von den Kopien aus dem Ausland unterscheiden können. Gleichzeitig sollte das Gesetz die britischen Firmen unterstützen und vor der internationalen Konkurrenz schützen.
Von der Warnung zum Qualitätsmerkmal
Obwohl „Made in Germany“ in Großbritannien als eine Art Warnhinweis eingeführt wurde, wurde das Kennzeichen nach einigen Jahren eher als Qualitätsausweis wahrgenommen. Denn im Laufe des 19. und 20. Jahrhunderts verbesserten sich deutsche Produkte enorm: Statt billiger Kopien wurden immer mehr hochwertige Waren in Deutschland erfunden, hergestellt und in die ganze Welt verkauft. So kam es, dass der Hinweis „Made in Germany“ schon bald weltweit mit guter Qualität gleichgesetzt wurde. Und die deutschen Unternehmen, die „Made in Germany“ auf ihre Waren schrieben, erhofften sich durch den guten Ruf dieser drei Worte einen Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Produzenten. Das gilt noch heute, auch wenn der Hinweis „Made in Germany“ nun freiwillig ist und nicht mehr gesetzlich vorgeschrieben.
Kritik an der Kennzeichnung
Im Zuge der Globalisierung wurde und wird über Herkunftskennzeichnungen diskutiert. Denn ein Produkt, wie etwa ein Auto, besteht aus vielen Einzelteilen, die in ganz unterschiedlichen Teilen der Welt hergestellt werden. Darf es dann überhaupt noch mit „Made in Germany“ gekennzeichnet sein? Oder ist das womöglich irreführend?
Abschließend geklärt ist das noch nicht. Aber Gerichte entschieden, dass es darauf ankommt, ob ein Produkt hauptsächlich in Deutschland zusammengebaut und fertiggestellt wurde und ob die wesentlichen Bestandteile aus Deutschland stammen. Diese Fragen stellen sich nicht nur bei der Kennzeichnung „Made in Germany“, sondern gelten für Produkte aus aller Welt, die sich mit ihrer Herkunft rühmen wollen.
Schau dich doch mal in deinem Kinderzimmer und in deinem Kleiderschrank um. Findest du Hinweise, woher die Produkte stammen?