Am 24. Februar 2022 hat Russland die Ukraine mit Raketen beschossen und ist vom Norden, Süden und Osten mit Panzern und Soldaten einmarschiert. Der Krieg, der schon 2014 mit der Besetzung der Krim (auf Ukrainisch: Krym) und von Teilen der östlichen Gebiete Luhansk und Donezk begonnen hat, betrifft nun die ganze Ukraine. Damit hat Russland wieder das Völkerrecht gebrochen. Das Völkerrecht regelt, wie die Staaten miteinander umgehen. Dazu gehört, dass alle Staaten die Grenzen anderer Staaten respektieren. Angriffskriege sind verboten.
Warum hat Russland die Ukraine angegriffen?
Der Präsident Russlands Wladimir Putin spricht der Ukraine das Recht ab, ein unabhängiger Staat zu sein. Er will das Land unter seine Kontrolle bringen. Die Ukraine wehrt sich dagegen.
Was ist bisher passiert?
Der Angriff auf die ganze Ukraine dauert schon fast zwei Jahre. In der Ukraine verteidigen die Soldaten und Soldatinnen ihr Land gegen die Angreifer. Andere Staaten unterstützen die Ukraine zum Beispiel durch Waffenlieferungen und humanitäre Hilfe.
Die russischen Truppen haben viele Städte und Dörfer zerstört. Viele Menschen haben ihr Zuhause verloren. Zehntausende Menschen sind verletzt oder getötet worden. Russland bombardiert oft ukrainische Häuser oder greift gezielt Straßen, Energiewerke und Wasserspeicher aus der Luft an. Dadurch soll der Widerstandswille der Menschen gebrochen werden.
Die Menschen suchen bei solchen Angriffen Schutz in Kellern und unterirdischen Schutzräumen. Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer sind auf der Flucht, innerhalb des Landes und in die friedlichen Nachbarländer der Ukraine. In der Ukraine gibt es in den umkämpften Regionen nicht mehr genug Wasser und Lebensmittel. Es fehlen Medikamente und Dinge des alltäglichen Lebens. Deswegen hilft eine Großzahl von Freiwilligen vor Ort und bringt die nötigen Hilfsmittel in die Kriegsregionen. Ein solcher Krieg gegen die Zivilbevölkerung ist ein Kriegsverbrechen.
Wie reagieren die anderen Staaten auf den Krieg?
Die Vereinten Nationen, die Europäische Union und auch die deutsche Bundesregierung verurteilen den Angriff Russlands auf die Ukraine. Die EU bezeichnet den Krieg als „Angriff auf die internationale Friedensordnung“.
Gemeinsam haben die Staatschefs der EU und anderer demokratischer Länder wirtschaftliche und finanzielle Strafen (Sanktionen) gegen Russland verhängt. Diese Sanktionen sollen die russische Wirtschaft schwächen und dazu führen, dass Putin bald den Krieg beendet. Putin hat auf die Sanktionen reagiert, indem er unter anderem die Gaslieferungen nach Europa verringert und teilweise eingestellt hat. Dadurch ist die Energie in Europa knapp geworden. Die Preise vor allem von Benzin und Gas sind stark gestiegen. Auch andere Dinge wie Lebensmittel sind viel teurer geworden, weil für die Herstellung Energie gebraucht wird. Die europäischen Staaten versuchen, die hohen Energiepreise und die Inflation, die damit verbunden ist, in den Griff zu bekommen.
Waffenlieferungen
Deutschland und andere Staaten unterstützen die Ukraine auch mit Waffen, damit sich die Menschen dort besser gegen die Angreifer verteidigen können. Die Staaten senden aber keine Soldaten in die Ukraine. Sie wollen nicht Kriegspartei werden, also direkt in den Krieg eingreifen.
Gespräche führen
Viele Politikerinnen und Politiker zeigen der Ukraine mit Gesprächen und Besuchen ihre Unterstützung. Sie bemühen sich auch darum, mit der russischen Staatsführung in Kontakt zu bleiben. Sie hoffen, dass Gespräche dabei helfen, den Krieg bald zu beenden.
Welche Rolle spielt die NATO?
Im Osten und Nordosten grenzt die Ukraine an Russland, im Norden an Belarus. Im Westen grenzt sie an Polen, die Slowakei und Ungarn, im Süden an Rumänien und die Republik Moldau. Polen, die Slowakei, Ungarn und Rumänien sind Mitglieder der NATO. Die Ukraine gehört nicht zur NATO. Die Ukraine hat erklärt, zur NATO beitreten zu wollen. Dann würden die NATO-Staaten gemeinsam einen russischen Angriff abwehren.
Die NATO ist ein Militärbündnis. Das Hauptziel der NATO ist, die Sicherheit ihrer Mitgliedsstaaten zu gewährleisten und den Frieden vor allem in Europa zu sichern. Dazu gehört, dass sich die Länder gegenseitig unterstützen, wenn sie von anderen Ländern bedroht werden. Die NATO darf allerdings nur dann mit Soldaten eingreifen, wenn ein Mitgliedsstaat angegriffen wird. Sie darf dabei nur auf dem Staatsgebiet der Mitgliedsstaaten oder auf dem Gebiet des Angreifers eingreifen. Für alle anderen Handlungen braucht sie eine Ermächtigung durch die Vereinten Nationen (UNO) oder die betroffenen Staaten. Der NATO gehören derzeit 32 Staaten an. Die NATO hat nach dem Angriff Russlands beschlossen, mehr Truppen in den östlichen Mitgliedsstaaten zu stationieren, um die Staaten des Bündnisses schützen zu können. Die NATO-Staaten wollen keine Soldaten in die Ukraine schicken.
Was passiert in Russland?
Kurz nach Kriegsbeginn haben einige tausends Menschen in verschiedenen Städten Russlands auf den Straßen gegen den Krieg protestiert. In Russland leben etwa 140 Millionen Menschen. Öffentliche Proteste gegen den Krieg sind in Russland verboten. Etwa 20.000 Demonstrantinnen und Demonstranten wurden seit Beginn des Angriffs auf die gesamte Ukraine festgenommen. Auch viele Russinnen und Russen haben seitdem ihr Land verlassen. Viele fürchten, dass sie als Soldaten gegen die Ukraine kämpfen müssen.
In Russland wird die Berichterstattung über den Krieg durch die Regierung kontrolliert. Eine freie Presse gibt es nicht. Der Krieg in der Ukraine darf zum Beispiel nicht als „Krieg“ bezeichnet werden. Gleichzeitig spricht die russische Regierung immer wieder davon, dass Russland nicht nur gegen die Ukraine kämpft, sondern gegen die gesamten westlichen Staaten. Sehr viele Menschen informieren sich nur über das Staatsfernsehen. Andere Informationen sind nicht so leicht verfügbar.