Boris, der coole Piratenboss
Boris ist Mitglied der Schüler-Theater AG. Gerade haben sie beim Schulfest ihr selbst geschriebenes Stück „Schulpiraten“ aufgeführt. Boris hat die Rolle des coolen Piratenführers gespielt. In der Aufführung hat viel Arbeit gesteckt. Um das schwarz-weiße Hemd von seinem Bruder zu bekommen, musste er ihm versprechen, zweimal den Küchendienst zu übernehmen. Den Text zu lernen, war ziemlich mühsam. Aber gut, er hat alles gekonnt. Und außerdem hat er ziemlich gut getanzt. Diesmal nämlich waren das erste Mal Musik- und Tanzeinlagen dabei. Boris ist sehr zufrieden. Damit wird er im Internetforum seiner Schülerzeitung sicherlich groß rauskommen und der Held der Schule sein.
Kritik im Internet
Aufgeregt klickt er sich am nächsten Tag ins Forum, doch was er da liest, macht ihm wenig Freude. Tom hat die Aufführung offenbar überhaupt nicht gefallen. Das Stück sei langweilig gewesen, schreibt sein Klassenkamerad. Außerdem hätte es zu viele Tanzeinlagen gegeben. Lisa aus der Klasse über ihm schreibt sogar, dass die Theater AG sich besser ein anderes Stück ausgesucht hätte, in dem überhaupt nicht getanzt wird. Boris ist sauer. Die Einträge stehen im Internet und jeder kann sie lesen. Jeder, insbesondere die Theatergruppen der anderen Schulen, gegen die sie demnächst in einem Theaterwettbewerb antreten wollen. Kein guter Start für den Wettbewerb! Was tun? Da kommt Boris auf eine Idee: Am besten wäre, die Einträge einfach aus dem Forum zu löschen. Schließlich geht es bei dem Wettbewerb um die Ehre der ganzen Schule! Und da kann man im Vorfeld keine Kritik gebrauchen. Also spricht Boris mit Jule. Sie ist Redakteurin der Schülerzeitung, kennt sich gut aus und kann die Einträge sicher schnell löschen.
Jule und Tom haben eine Idee
In der Cafeteria trifft Boris Jule: „Die Beiträge brauchen wir doch wirklich nicht, kannst du sie einfach löschen?“ Jule ist nicht begeistert. Zwar möchte auch sie, dass die Theater AG den Wettbewerb gewinnt. Aber ein Forum, in dem Einträge, die einem nicht passen, einfach gelöscht werden können, lehnt sie ab. „Das Forum ist doch extra dafür da, damit alle ihre Meinung sagen können“, erklärt sie. Boris holt sich erst mal einen Kakao und überlegt. „Naja, dann können wir von der Theater AG eben auch unsre Meinung dazu schreiben, wir finden das Stück nämlich klasse“, meint er. „Klar, das ist es!“ pflichtet Jule ihm bei. „Sicher finden die anderen es auch spannend, etwas über die Proben zu hören und mehr über euch zu erfahren. Bilder könnt ihr auch einstellen.“ Zwischenzeitlich ist auch Tom in die Cafeteria zu Jule und Boris an den Tisch gekommen. Er hat den beiden zugehört. „Vielleicht finden wir im Internet ja etwas über die anderen Teilnehmer des Wettbewerbs“, meint er. Jule und Boris schauen ihn an. „Eine super Idee“, meint Boris. „Wenn die anderen Schulen auch Foren haben, finden wir sicher auch etwas zu ihren Aufführungen. Und wir sehen, mit welchen Stücken sie antreten und können uns besser vorbereiten.“ Gute Idee. Die drei machen sich gleich an die Arbeit.
Interessante Entdeckungen
Als Boris zuhause die Internetseiten der anderen Schulen anschaut, findet er tatsächlich viele Informationen und unterschiedliche Meinungen zu den anderen Theatergruppen. Auch hier waren nicht immer alle von den Aufführungen begeistert. „Die letzte Aufführung war viel zu lang“, kann Boris da lesen oder „es wäre viel besser, wenn es mehr Musik auf der Bühne gäbe“. „Das ist ja interessant, “ denkt Boris, „da sind offenbar auch nicht alle einer Meinung.“ Er freut sich. In einer Mail an Jule und Tom schreibt er, was er von den anderen Theatergruppen gelesen hat und dass dort in Foren auch heiß diskutiert wird. Und vielleicht, denkt sich Boris, sollte man tatsächlich etwas weniger Tanz in den Aufführungen haben. „Wir könnten zumindest einmal drüber nachdenken und das in der Theatergruppe besprechen. Spannend, was dabei rauskommt!“
Artikel 5 des Grundgesetzes
(1) Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.
(2) Diese Rechte finden ihre Schranken in den Vorschriften der allgemeinen Gesetze, den gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der Jugend und in dem Recht der persönlichen Ehre.
(3) Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei. Die Freiheit der Lehre entbindet nicht von der Treue zur Verfassung.