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Lexikon

Vogelfrei

von und
Das Martin Luther-Denkmal in Berlin zeigt den Reformator in einer Mönchskutte mit einer aufgeschlagenen Bibel in der Hand.

Martin Luther wurde für vogelfrei erklärt, weil er seine Lehren nicht widerrufen wollte. Das Martin Luther-Denkmal in Berlin zeigt den Reformator mit einer aufgeschlagenen Bibel in der Hand.

Ächtung

Auch vor mehr als tausend Jahren mussten sich die Menschen an Regeln halten. Wer in der germanischen Stammesgemeinschaft gegen bestimmte Regeln verstieß, wurde mit „Acht“ belegt. Das hatte mit Achtung nichts zu tun, sondern mit „Ächtung“. Das Wort kommt vom althochdeutschen Begriff „ahta“, was „Verfolgung“ bedeutete. Jeder durfte den Geächteten töten, ohne dafür bestraft zu werden.

Reichsacht

Im Mittelalter gab es dann im Heiligen Römischen Reich die „Reichsacht“, die der Kaiser persönlich aussprach. Bis in die frühe Neuzeit wurden diejenigen, die in der „Acht“ standen, als „vogelfrei“ bezeichnet. Sie sollten als Strafe jederzeit den Gefahren der Natur und Angriffen wilder Vögel ausgesetzt sein. Niemand durfte ihnen Unterschlupf gewähren. Jeder durfte den Vogelfreien festnehmen und den Behörden übergeben. Starb ein Vogelfreier, wurde seine Leiche den Vögeln zum Fraß vorgeworfen.

Martin Luther und Robin Hood

Ein berühmter Vogelfreier war beispielsweise Martin Luther, über den der Reichstag in Worms 1521 das sogenannte Wormser Edikt verhängte. Auch Robin Hood, der Held einer mittelalterlichen englischen Legende, war für vogelfrei erklärt worden und lebte mit seinen Gefährten im Sherwood Forest ohne den Schutz des Gesetzes. Der Vogelfreie konnte sich nur dann aus der Acht wieder lösen, wenn er sich freiwillig dem Gericht stellte und das Urteil des Gerichtes annahm.

FAQ / Häufig gestellte Fragen

(Frequently Asked Questions - das ist die englische Übersetzung von "häufig gestellte Fragen")
Cool 24.02.2021

Warum wurde Martin Luther vogelfrei?

Redaktion

Hallo Cool, nach dem Thesenanschlag von Wittenberg 1517, in dem Martin Luther die Kirche zur Reform der Kirche aufgefordert hatte, entwickelte sich eine heftige Auseinandersetzung zwischen dem Wittenberger Mönch Luther und dem Papsttum in Rom. 1521 erreichten einige Fürsten, dass der neue Kaiser Karl V. Martin Luther zum Reichstag nach Worms einlud. Dort sollte er seine Ansichten vorstellen und vertreten. Luther wurde dafür vom Kaiser freies Geleit gewährt. Auf der anderen Seite erwartete der Kaiser nichts weniger von Luther als einen Widerruf seiner Schriften und Thesen. Dazu aber war Luther nicht bereit und beharrte auf seinen Ansichten mit dem berühmten Satz: "Hier stehe ich, ich kann nicht anders!" Daraufhin verhängte Karl V. 1521 durch das "Wormser Edikt" die so genannte Reichsacht über Luther. Die Anklage lautete auf Ketzerei. Ab da war Luther vogelfrei.

eure weiteren Fragen dazu...

Ellie 31.10.2023

Was ist acht und bann

Redaktion

Hallo Ellie, wenn eine Person durch die Reichsacht für vogelfrei erklärt wurde, dann wurde er in Acht und Bann getan. Die mittelalterliche Redewendung drückt aus, dass jemand aus der Gesellschaft ausgeschlossen wird.

Lulu 07.09.2023

Warum wurde martin luther als vogelfrei erklärt

Redaktion

Hallo Lulu, nach dem Thesenanschlag von Wittenberg 1517, in dem Martin Luther zur Reform der Kirche aufgefordert hatte, entwickelte sich ein heftiger Streit. 1521 erreichten einige Fürsten, dass der neue Kaiser Karl V. Martin Luther zum Reichstag nach Worms einlud. Dort sollte er seine Ansichten vorstellen und vertreten. Luther wurde dafür vom Kaiser freies Geleit gewährt. Auf der anderen Seite erwartete der Kaiser von Luther einen Widerruf seiner Schriften und Thesen. Dazu aber war Luther nicht bereit und beharrte auf seinen Ansichten mit dem berühmten Satz: "Hier stehe ich, ich kann nicht anders!" Daraufhin verhängte Karl V. 1521 durch das "Wormser Edikt" die so genannte Reichsacht über Luther. Die Anklage lautete auf Ketzerei. Von da an war Luther vogelfrei.

A 11.08.2023

Gab es auf vogelfreie auch Kopfgeld?

Redaktion

Hallo A, für vogelfrei erklärt zu werden, bedeutete im Mittelalter und der Frühen Neuzeit, dass man rechtlos und schutzlos war. Ein Vogelfreier konnte ohne große Umstände von jedermann festgenommen oder sogar erschlagen werden. Es handelte sich dabei aber nicht um gesuchte Verbrecher, auf die ein Kopfgeld ausgesetzt wurde. Das hätte der kirchlichen Morallehre jener Zeit nicht entsprochen. Trotzdem konnte es vorkommen, dass eine "Belohunng" gewährt wurde, wenn man einen Vogelfreien erschlug.

lina 27.07.2023

Voher kommen die meisten Vögel?

Redaktion

Hallo lina, hier im politischen Kinderlexikon von Hanisauland können wir das nicht erklären. Schau doch mal auf die Seiten von Blinde Kuh.

Hucky 21.07.2023

Gibt es heute in Deutschland noch Menschen die als vogelfrei erklärt werden

Redaktion

Hallo Hucky, die Vorstellung, dass ein Mensch für "Vogelfrei" erklärt wird, also ohne Rechte ist, stammt aus dem Mittelalter. In unserem Rechtssystem hat jeder Mensch Rechte und Urteile trifft nicht ein Herrscher, sondern dafür sind die Gerichte zuständig.

Schule 13.06.2023

Warum wurde Martin Luther als vogelfrei erklärt und nicht getötet

Redaktion

Hallo Schule, lies mal bitte, was wir "Cool" in den FAQ zu diesem Artikel auf eine ähnliche Frage geschrieben haben.

Mega 28.11.2022

Hi,ich wollte sie fragen,was Vogelfrei eigentlich bedeutet. Wenn man für vogelfrei erklärt wird,darf dann jeder die Person töten, die für vogelfrei erklärt worden ist? Also zum Beispiel triffst du jemanden auf der Straße der für vogelfrei erklärt worden ist und darfst ihn einfach töten. Oder nicht?
Vielen Dank für ihre Antwort

Redaktion

Hallo Mega, ja, das ist der Gedanke der totalen Ächtung, die ein Mensch, der für vogelfrei erklärt wurde, erlebte. Die so genannte Reichsacht über den Reformator Martin Luther machte Luther vogelfrei. Jeder hätte ihn auf der Straße totschlagen können, ohne dafür eine Strafe befürchten zu müssen.

Lotti 08.11.2022

Wieso war es im Mittelalter so streng?

Redaktion

Hallo Lotti, im Mittelalter gab es noch keinen richtigen Staat wie heute. Wer die Macht hatte und ein Schwert trug, machte sich seine eigenen Gesetze. Deswegen gab es viel Streit. Aber die Menschen hatten auch so viel Angst. Das Leben war anstrengend, es gab viele Krankheiten, gegen die es keine Medizin gab, und viele Menschen sind nicht sehr alt geworden. Trotzdem gab es aber auch viele Feste und Feiertage, an denen die Menschen schöne Sachen gemacht haben und Spaß hatten.

Religion_8.Klasse 23.11.2021

Hallo,

Ich hab nicht wirklich verstanden ob luther als vogelfrei erklärt wurde weil er die Thesen nicht zurück rufen wollte oder weil er die Bibel übersetzt hat und somit deren ausnutzerrei (mit dem Ablasshandel) aufgelöst haben und den Menschen klar gemacht hat das Gott die Sünden vergibt wenn du wirklich Buße tust

Redaktion

Hallo Religion_8.Klasse, Luther weigerte sich auf dem Reichstag in Worms, seine gegen die Kirche gerichteten Thesen zu widerrufen. Darauf hin wurde er für vogelfrei erklärt. Er wurde dann von seinem Landesherren auf der Wartburg versteckt. Dort hat er die Bibel in die deutsche Sprache übersetzt.

Nene 03.06.2021

Seit wan war Martin Luther Vogelfrei

Redaktion

Hallo Nene, mit der Verhängung des so genannten Wormser Edikts durch den Reichstag in Worms 1521 gegen ihn wurde Martin Luther zum Vogelfreien.

Lunalu 27.05.2021

Wie lange war Martin Luther Vogelfrei?

Redaktion

Hallo Lunalu, die Bannbulle des Papstes über Martin Luther ist nie aufgehoben worden. Luther war bis an sein Lebensende 1546 vogelfrei. Das spielte aber nach der Durchsetzung der Reformation nicht mehr eine so große Rolle wie im Jahr des Reichstags von Worms 1521, auf dem Martin Luther verurteilt wurde.

der coole junge 13.04.2021

von wem wurde martin luther vogel frei

Redaktion

Hallo der coole junge, nach dem Thesenanschlag von Wittenberg 1517, in dem Martin Luther die Kirche zur Reform der Kirche aufgefordert hatte, entwickelte sich eine heftige Auseinandersetzung zwischen dem Wittenberger Mönch Luther und dem Papsttum in Rom. 1521 erreichten einige Fürsten, dass der neue Kaiser Karl V. Martin Luther zum Reichstag nach Worms einlud. Dort sollte er seine Ansichten vorstellen und vertreten. Luther wurde dafür vom Kaiser freies Geleit gewährt. Tatsächlich erwartete der Kaiser nichts anderes von Luther als einen Widerruf seiner Schriften und Thesen. Dazu aber war Luther nicht bereit und beharrte auf seinen Ansichten mit dem berühmten Satz: "Hier stehe ich, ich kann nicht anders!" Daraufhin verhängte Karl V. 1521 durch das "Wormser Edikt" die so genannte Reichsacht über Luther. Die Anklage lautete auf Ketzerei. Ab da war Luther vogelfrei.

Lele 15.03.2021

Wieso ging es Friedrich von Isenburg nur ums Geld?

Redaktion

Hallo Lele, Friedrich von Isenberg war eine zentrale Figur in der Auseinandersetzung um die Einnahmen aus einer kirchlichen Stiftung im 13. Jahrhundert. Der Adelige verband mit dieser Stiftung eigene finanzielle Interessen. Zugleich setzte er sich aber dafür ein, dass der mächtige Erzbischof von Köln nicht noch mächtiger wurde und die Vorrechte der lokalen Adeligen bedrohte. Der Versuch Friedrichs, den Streit um die Einnahmen aus dem Stift mit Gewalt zu lösen, endete für beide Kontrahenten tödlich. Der Erzbischof wurde in einem Hinterhalt ermordet, Friedrich von Isenberg für vogelfrei erklärt, gefangen genommen und hingerichtet.

maxeluss 01.03.2021

Lebenssituation Martin Luthers in seinem kompletem Leben

Redaktion

Hallo maxeluss, Martin Luther hat ein sehr bewegtes Leben gelebt. Das hängt vor allem mit seiner Bedeutung als Reformator zusammen, also als Kritiker der Kirche, der dann selbst zum Baumeister einer neuen Konfession wurde. Angefangen hat er als Sohn finanziell gut gestellter Eltern in Eisleben und Eisenach, wo er die Schule besuchte - keine Selbstverständlichkeit in dieser Zeit. Er hat in Erfurt Jura studiert, sich dann aber der Theologie zugewandt. Er wurde Augustinermönch, Priester und Professor für Theologie in Wittenberg, wo er dann am 31. Oktober 1517 seine berühmten Thesen angeschlagen hat. Damit nahm sein Leben eine entscheidende Wende. Mit dem Thesenanschlag und der folgenden Verurteilung auf dem Wormser Konzil war Luther der berühmteste Kirchenkritiker seiner Zeit geworden, er wurde von mächtigen Landesherren geschützt, übersetzte die Bibel in die deutsche Sprache und kehrte nach der Durchsetzung der Reformation in seinem Heimatland an die Hochschule zurück. Aus dem Orden trat er aus und heiratete die ehemalige Nonne Katharine von Bora. Die letzten Jahrzehnte seines Lebens verbrachte er als streitbarer und viel gefragter Kommentator der politischen und theologischen Entwicklungen seiner Zeit.

Marokko 26.02.2021

Ich brauche Stichpunkte

Was bedeutete die Reichsacht für luther

Redaktion

Hallo Marokko , nach dem Thesenanschlag von Wittenberg 1517, in dem Martin Luther die Kirche zur Reform aufgefordert hatte, verschärfte sich die Auseinandersetzung zwischen dem Mönch Luther und dem Papst in Rom. 1521 erreichten einige Fürsten, dass der neue Kaiser Karl V. Martin Luther zum Reichstag nach Worms einlud, um dort seine Ansichten zu vertreten. Dort verteidigte Luther seine Thesen und beharrte auf seinen Ansichten mit dem berühmten Satz: "Hier stehe ich, ich kann nicht anders!" Daraufhin verhängte Karl V. 1521 auf dem Reichstag in Worms durch das "Wormser Edikt" die so genannte Reichsacht über Luther. Die Anklage lautete auf Ketzerei. Ab da war Luther vogelfrei. Jeder hätte ihn auf der Straße totschlagen können, ohne dafür eine Strafe befürchten zu müssen. Luther war also nach dem Edikt in akuter Lebensgefahr.

Lied 28.01.2014

Der Kaiser verhängte die Reichsacht übetr Luther. Was bedeutet das?

Redaktion

Hallo Lied, nach dem Thesenanschlag von Wittenberg 1517, in dem Martin Luther die Kirche zur Reform aufgefordert hatte, verschärfte sich in den folgenden Jahren die Auseinandersetzung zwischen dem Wittenberger Mönch Luther und dem Papsttum in Rom. 1521 erreichten einige Fürsten, dass der neue Kaiser Karl V. Martin Luther zum Reichstag nach Worms einlud, um dort seine Ansichten zu vertreten. Luther wurde dafür vom Kaiser freies Geleit gewährt. Auf der anderen Seite erwartete der Kaiser nichts weniger von Luther als einen Widerruf seiner Schriften und Thesen. Dazu aber war Luther nicht bereit und beharrte auf seinen Ansichten mit dem berühmten Satz: "Hier stehe ich, ich kann nicht anders!" Daraufhin verhängte Karl V. 1521 auf dem Reichstag in Worms durch das "Wormser Edikt" die so genannte Reichsacht über Luther. Die Anklage lautete auf Ketzerei. Ab da war Luther vogelfrei. Was das bedeutete, kannst du oben in unserem Artikel lesen.

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