Am 9. November 1918 verzichtete der Deutsche Kaiser auf den Thron und in Berlin wurde die „Deutsche Republik“ ausgerufen. Damit endete nach fast 50 Jahren die Monarchie als Staatsform in Deutschland. Eine neue Zeit war angebrochen.
Was war passiert?
Viel Leid im Ersten Weltkrieg
Seit 1914 tobte in Europa der Erste Weltkrieg, den Deutschland begonnen hatte. Millionen Menschen starben. Im September 1918 war der deutschen militärischen Führung klar, dass der Krieg nicht mehr zu gewinnen war. Sie wollten einen Waffenstillstand erzielen, doch die Gegner forderten zuvor den Rücktritt des Kaisers.
Das Ende der Monarchie
Die Menschen in Deutschland hungerten, sie sehnten sich nach Frieden. Im Oktober 1918 kam es zu großen Unruhen im Land. Unzufriedene Arbeiter und revoltierende Matrosen schlossen sich zusammen und übernahmen in mehreren deutschen Städten die Macht. Die Monarchie begann zu zerbrechen.
Fakten schaffen ohne Absprache
Heute vor 106 Jahren, am 9. November 1918, gab Reichskanzler Prinz Max von Baden eigenmächtig bekannt, dass der Kaiser auf seinen Thron verzichtete. Kurz darauf wurde der SPD-Politiker Friedrich Ebert zum neuen Reichskanzler ernannt. Allerdings war diese Verkündung weder mit dem Kaiser abgesprochen, noch hatte Reichskanzler Prinz Max von Baden die Befugnis dazu. Die Politiker in Berlin ließen sich aber nicht davon abhalten, dieser Richtung zu folgen. Der SPD-Politiker Philipp Scheidemann ging gegen 14 Uhr an das Fenster des Berliner Reichstages und rief die Republik aus. Damit wollte er die wütenden Demonstranten beruhigen und das Kaiserreich beenden. Der Weg für eine deutsche Demokratie war frei.
Wie ging es weiter?
Drei Tage später, am 11. November 1918, vereinbarten die Siegermächte einen Waffenstillstand mit Deutschland. Die Siegermächte waren Frankreich, das Vereinigte Königreich Großbritannien und Irland, die Vereinigten Staaten von Amerika und das Königreich Italien. Am 28. November 1918 dankte Kaiser Wilhelm II. offiziell ab und ging in die Niederlande ins Exil. Anfang 1919 kam in der Stadt Weimar zum ersten Mal die Deutsche Nationalversammlung zusammen. Sie erarbeitete eine neue demokratische Verfassung. Daher nennt man die erste Demokratie Deutschlands auch "Weimarer Republik".