"Wir sind ein Volk!"
Nach dem Fall der Mauer wurden Schritt für Schritt die Weichen für die Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten gestellt. Am 18. März 1990 fanden die ersten freien Wahlen in der DDR statt. Immer noch gab es Demonstrationen, doch die Menschen riefen nicht mehr „Wir sind das Volk“, sondern „Wir sind ein Volk“. Sehr viele Bürger und Bürgerinnen der DDR wünschten sich, dass Deutschland wieder ein Land würde. Am 18. Mai 1990 schlossen die erste demokratisch gewählte DDR-Regierung und die Regierung der Bundesrepublik einen Staatsvertrag über eine gemeinsame Wirtschafts-, Währungs- und Sozialunion. Am 31. August folgte der Einigungsvertrag. Dort wurden Einzelheiten des Beitritts der DDR zur Bundesrepublik festgelegt. Am 12. September stimmten die ehemaligen Besatzungsmächte USA, Großbritannien, Frankreich und Sowjetunion im sogenannten 2+4-Vertrag der deutschen Wiedervereinigung zu.
Tag der Deutschen Einheit
Am 3. Oktober 1990 um Mitternacht wurde vom damaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker die Wiedervereinigung des vierzig Jahre lang geteilten Deutschlands verkündet. Seither ist dieses Datum der deutsche Nationalfeiertag.
Die ersten gesamtdeutschen Wahlen
Am 2. Dezember 1990 fanden die ersten gesamtdeutschen Wahlen zum Deutschen Bundestag statt. Dabei traten auch zwei Parteien an, die erst kurz zuvor entstanden waren. Viele Menschen, die sich in der DDR in Bürgerbewegungen engagiert hatten, hatten sich zum "Bündnis 90" zusammengeschlossen. Frühere Anhänger der sozialistischen Staatspartei SED hatten die "Partei des Demokratischen Sozialismus" (PDS) gegründet.
Bei den Wahlen erlangte die CDU/CSU die Mehrheit, zweitstärkste Partei war die SPD. Zum ersten Bundeskanzler des wieder vereinigten Deutschlands wurde vom Bundestag Helmut Kohl gewählt. Er war bereits Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland, als die Mauer fiel. Wegen seiner Rolle bei der deutschen Wiedervereinigung wird er auch oft als "Kanzler der Einheit" bezeichnet.