Die Eiche im Film ist knapp 18 Meter hoch und 200 Jahre alt. Eichen wie diese gibt es viele in unseren Breitengraden, von Nordamerika, über Europa bis Asien. Im Sommer spenden die großen Bäume Schatten, im Winter wirken sie mit ihren schneebedeckten Baumkronen besonders imposant. Diese Bäume sind für das ökologische Gleichgewicht und den Erhalt der Artenvielfalt sehr wichtig. Uns fallen meistens nur die Ameisen an der Baumrinde auf oder ein Eichhörnchen, das flink den Stamm hinaufklettert. Dabei gibt es eine ganze Reihe von weiteren Tieren, für die der Baum die Lebensgrundlage bildet. Zudem bietet er ihnen ein sicheres Zuhause. Umgekehrt ist aber auch die Eiche auf diese Mitbewohner/innen angewiesen. Sie fressen die Eicheln, verbreiten den Samen weiter und sorgen so für neue Eichen an anderer Stelle. Ein funktionierendes Wechselspiel, das aber leicht gestört werden kann. Durch den Menschen beispielsweise, aber auch durch die Natur selbst, etwa durch starke Regenfälle oder lange Dürrezeiten. Wie in einem großen Mietshaus spielt sich das Leben der Tiere auf mehreren Etagen ab. Ganz oben haben der Eichelhäher, der Habicht und andere Vögel ihr Revier, in den tieferen Etagen finden sich der Eichelbohrer, das Eichhörnchen, die Äskulapnatter, der Buntspecht und die Schleiereule. Im Erdgeschoss sind Rehe, Wildschweine und Ameisen, im Keller schließlich haben der Dachs und die Wildmäuse Quartier bezogen. Und natürlich bieten die vier Jahreszeiten dem Baum und den Tieren ganz unterschiedliche Herausforderungen.
Fast alle Tiere sind häufig in Nah- und Großaufnahmen zu sehen. Für die Zuschauer/innen erscheinen sie daher vertraut und familiär, so als wäre man unmittelbar in ihren Lebensalltag eingebunden. Dieser ist nicht immer harmonisch. Oft droht durch Fressfeinde oder einen Starkregen, der die Höhle flutet, auch Lebensgefahr. In dieser Fülle waren solche Aufnahmen bisher kaum zu sehen. Es gibt keinen Begleitkommentar, wie es bei Tierfilmen sonst häufig vorkommt. Auf diese Weise können die Tiere in ihren Verhaltensweisen nicht vermenschlicht werden. Stattdessen lebt der Film auch durch seine einzigartigen Tonaufnahmen, etwa durch das Rauschen der Blätter, das Prasseln des Regens und knackende Äste. Das sind Geräusche, die selten so genau wahrgenommen werden. Eine eigens für den Film komponierte Musik (Soundtrack) dient dazu, die Aufmerksamkeit auf bestimmte Ereignisse zu lenken. Das geschieht zurückhaltend und nicht etwa mit bombastischer Orchestermusik. Auf diese Weise kann man sich auf die Bilder und Töne und auf die Tiere konzentrieren.
Diese Entdeckungsreise in die Geheimnisse der Natur wurde sehr genau geplant und umgesetzt. Schließlich sollten der Baum und die Tierwelt in allen entscheidenden Momenten und zu allen Jahreszeiten dargestellt werden. Zehn Jahre lang haben der Tierfilmspezialist Laurent Charbonnier und der Produzent und Regisseur Michel Seydoux von der Idee bis zur Realisierung an diesem Film gearbeitet.
Es ist etwas Besonderes, sich in einem Tierfilm vollkommen auf die Bilder und Töne zu verlassen und auf einen Kommentar eines Sprechers / einer Sprecherin zu verzichten. Der Film fordert auf, genau hinzusehen und sich nicht ablenken zu lassen. Die beiden Regisseure sehen ihren Film als „Naturfilmerzählung“ und sogar als „Abenteuerfilm“, so spannend sind einige der Geschichten. Seit jeher gilt die Eiche aufgrund ihres möglichen hohen Alters als Hoffnungsträger für nachfolgende Generationen. Das ist aber nur möglich, wenn der Kreislauf des Lebens, die Fortpflanzung aller Pflanzen und Tiere ungestört abläuft. Anpassung ist dabei immer erforderlich. Dem Film gelingt es auf sehr ungewöhnliche und unterhaltsame Weise die biologische Vielfalt sichtbar zu machen, die dieser Baum beherbergt und hervorbringt.
HanisauLand ist eine Webseite für Acht- bis 14jährige. Wir veröffentlichen nur Beiträge von Kindern und Jugendlichen. Gerne können Sie uns über die E-Mail-Adresse redaktion(at)hanisauland.de eine Nachricht senden.
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