In Deutschland leben viele Menschen, die aus anderen Ländern geflohen sind. Im Sommer 2015 flohen mehr als eine Million Menschen nach Europa. Viele kamen aus Syrien, dem Irak, Afghanistan, Eritrea und Nigeria, aus dem Kosovo, Albanien und aus Serbien. Sie flohen vor Bürgerkrieg, vor Armut und wirtschaftlicher Not und in der Hoffnung auf ein Leben in Sicherheit ohne Krieg und Angst.
Seit 2022 kommen auch viele Menschen aus der Ukraine nach Deutschland. Sie sind vor dem Krieg in ihrer Heimat geflohen. Manche haben Angehörige, bei denen sie wohnen können. Andere werden von den Städten und Gemeinden empfangen und versorgt.
Willkommenskultur
Nach Deutschland kamen 2015 etwa 900.000 Flüchtlinge. Sehr viele Menschen haben den Flüchtlingen geholfen. Dafür gab es viele Gründe, wir nennen vier.
- Die Flüchtlinge waren in einer sehr schwierigen Situation, sie brauchten Hilfe und Unterstützung, um menschenwürdig leben zu können. Deutschland ist ein reiches Land. Für viele Menschen ist es selbstverständlich, ihren Mitmenschen in Not zu helfen.
- Nach dem Zweiten Weltkrieg hat Deutschland selbst von vielen Seiten sehr viel Unterstützung erhalten. Die Menschen erinnern sich daran. Hilfe für die Flüchtlinge ist für sie eine Möglichkeit, etwas wiederzugeben von dem, was sie selbst in Zeiten der Not erhalten haben.
- Viele Deutsche waren nach dem Zweiten Weltkrieg selbst auf der Flucht. Sie haben erlebt und ihren Kindern erzählt, dass man in der Not die Hilfe anderer Menschen braucht.
- In unserer Verfassung steht: Politisch Verfolgte genießen Asylrecht (Artikel 16a Grundgesetz). Deswegen ist es eine Verpflichtung, Menschen, die aus politischen Gründen verfolgt werden, in Deutschland aufzunehmen.
Kritische Stimmen
Als 2015 fast eine Million Menschen nach Deutschland geflüchtet sind, gab es in Deutschland auch Menschen, die fürchteten, dass das Land mit der hohen Zahl an Flüchtlingen nicht zurechtkommen würde. Manche forderten, dass nicht alle Hilfesuchenden nach Deutschland gelassen werden sollten. Andere forderten, geflüchtete Menschen möglichst rasch wieder in ihre Heimatländer zurückzuschicken. Kritisiert wurde auch, dass es in der EU keine Abstimmung zwischen den Mitgliedsstaaten gab, um eine faire Verteilung der geflüchteten Menschen auf alle Mitgliedsstaaten der EU sicherzustellen.
"Das Boot ist voll" vom Brandenburger Kinderrechte-Filmfestival 2014/15
Flüchtlinge sollen in einer Stadt aufgenommen werden. Eltern sorgen sich um das Wohl ihrer Kinder – doch die lassen sich etwas ganz Besonderes einfallen, um ihre Eltern zum Umdenken zu bewegen. Der Film "Das Boot ist voll" von Schüler/innen wurde beim Brandenburger Kinderrechte-Filmfestival 2014/15 ausgezeichnet. Film ab!
Integration
In den letzten Jahren wurde viel unternommen, damit das Zusammenleben von geflüchteten und nicht geflüchteten Menschen in Deutschland gelingt. Die Verwaltungen in Bund, Ländern und Gemeinden haben dafür gesorgt, dass die Versorgung der Flüchtlinge sichergestellt ist. Viele Flüchtlinge haben in Sprachkursen Deutsch gelernt, ihre Ausbildung wurde anerkannt, sie haben eine neue Ausbildung angefangen oder eine Arbeitsstelle angenommen. Die Kinder, die als Flüchtlinge zu uns gekommen sind, gehen in die Schule und lernen andere Kinder kennen.
In der Politik wurden die Abläufe von Asylverfahren beschleunigt. Neue gesetzliche Regelungen wurden beschlossen, damit die Integration noch besser gelingen kann.