Das ist eine schwierige Frage, auf die es vermutlich keine eindeutige Antwort gibt. Wer jeden Tag auf dem Schulweg damit rechnen muss, verprügelt zu werden und in den Pausen alleine herumsteht, findet gehässige Nachrichten bestimmt weniger schlimm als das, was ihm im Schulalltag passiert. Die meisten Kinder, die über diese Frage nachdenken, kommen allerdings zu dem Ergebnis, dass Cybermobbing noch schlimmer ist.
Immer erreichbar
Vor allem deshalb, weil man vor dieser Art von Mobbing nie sicher sein kann. Während die Schule irgendwann vorbei ist und man sich nach Hause flüchten kann, kann einen Cybermobbing immerzu treffen: sobald man den Computer anschaltet oder das Handy anmacht. 24 Stunden lang, sieben Tage in der Woche. Wenn man nicht total auf sein Handy und/oder das Internet verzichtet, gibt es keine Sicherheit mehr.
Täter/in unbekannt
Cybermobbern kann man nicht aus dem Weg gehen, weil man sie oft nicht kennt. Sie handeln anonym, und man sieht nicht, wer an den Gemeinheiten beteiligt ist und wer davon weiß. Das macht viele Opfer sehr unsicher. Das Misstrauen frisst sie auf. Sie ziehen sich von allen und allem zurück, bleiben nur noch alleine und werden im schlimmsten Fall seelisch krank.
Es gibt kein Vergessen
Dazu kommt, dass das Internet nie vergisst. Während sich in der Schule nach den nächsten Ferien kaum noch jemand daran erinnert, dass Lisa oder Jonas einmal Mobbingopfer waren, tauchen Bilder, beleidigende Kommentare und ähnliches im Internet noch nach Jahren auf. So können Mitschüler/innen andere darauf aufmerksam werden und sich gemeinsam über das Opfer lustig machen.
Unverständnis der Eltern
Viele Kinder, die über das Internet gemobbt werden, haben große Hemmungen, sich ihren Eltern anzuvertrauen. Denn Erwachsene verstehen häufig nicht, was da eigentlich vor sich geht. Sie kennen und nutzen die Medien weniger als ihre Kinder und haben manchmal sogar eine grundsätzlich ablehnende Haltung zu dem Handy oder dem Chatten. Möglicherweise drohen sie sogar mit einem Internetverbot. Weil das die meisten Kinder nicht wollen, erzählen sie ihren Eltern nichts. Aber: Das ist falsch!