Die älteste U-Bahn der Welt feiert heute ihren 161. Geburtstag. Wahrscheinlich hörte man wohl ein dumpfes Quietschen und Rattern unter der Erde Londons. Vielleicht wackelte auch mal die Erde oder es roch nach Qualm.
Kein Wunder, denn am 10. Januar 1863 fuhr zum ersten Mal eine Bahn unterirdisch durch die britische Hauptstadt und zwar vom Bahnhof Paddington bis zur Station Farringdon. Daher auch der Name „Underground“, auf Deutsch: „Unter der Erde“. Doch die meisten Londoner nennen ihr U-Bahn einfach nur „Tube“ (englisch für Röhre).
So was hatte die Welt noch nicht gesehen...
Eine Bahn unter der Erde. Das ist für uns heute nichts Besonderes mehr. Für die Menschen der damaligen Zeit allerdings war allein der Gedanke daran schon etwas Verrücktes. Die berühmte britische Zeitung „The Times“ schrieb sogar kurz vor der Eröffnung, diese komische Idee mit der Bahn unter der Erde sei eine „Beleidigung an den gesunden Menschenverstand“. Doch entgegen vieler Erwartungen nutzen schon in den ersten Jahren mehrere Millionen Passagiere die „Tube“.
Anfängliche Schwierigkeiten...
So einfach, wie es sich rückblickend alles anhört, war es in Wirklichkeit natürlich nicht. Schon bevor die ersten Fahrgäste befördert werden konnten, sorgte der Bau der unterirdischen Bahn für einige Probleme. Häuser wankten und stürzten in seltenen Fällen sogar ein. Kanalrohre platzten, Kessel explodierten und Bauarbeiter kamen ums Leben. In den Tunneln war es oft sehr heiß und der Qualm der Dampfmaschine verseuchte die Luft. Dieses Problem löste sich mit der Einführung der elektrischen Bahn. Heute ist die „Tube“ nicht mehr aus London wegzudenken und befördert täglich drei Millionen Menschen.
Ein gutes Versteck
Während des Zweiten Weltkriegs rettete die Tiefe der U-Bahn-Tunnel Tausende Menschenleben. Die Londoner Bevölkerung konnte die U-Bahn als Bunker nutzen. Auch wertvolle Kunstschätze wurden dort versteckt und vor der Zerstörung bewahrt.