- Regie:
- Katja von Garnier
- Land und Erscheinungsjahr:
- Deutschland 2012
- Altersfreigabe der FSK:
- ab 0 Jahren
- Altersempfehlung:
- sehenswert ab 8 Jahren
- Länge:
- 101 Minuten
- Kinostart:
- 21. März 2013
Mikas Eltern sind außer sich. Ihre Tochter hat die Versetzung in die nächste Klasse nicht geschafft und obendrein aus Versehen das Auto ihres Lehrers in Brand gesteckt. Zur Strafe darf sie in den Sommerferien nicht mit ihrer Freundin in ein Sommercamp. Es kommt sogar noch schlimmer: Die Ferien soll sie auf dem Pferdegestüt ihrer äußerst strengen Großmutter verbringen, um dort zu lernen. Diese war einst eine berühmte Turnierreiterin gewesen und tief enttäuscht darüber, dass ihr Tochter, Mikas Mutter, mit Pferden nicht viel anfangen konnte. Daher kennt auch Mika ihre Großmutter kaum, die inzwischen auch noch darüber erbittert ist, dass sie wegen eines unzähmbaren Pferdes nicht mehr reiten kann. Dieser Hengst ist unberechenbar – genauso wie der Ostwind.
Ostwind wartet in einer dunklen Box darauf, von einem Pferdemetzger abgeholt zu werden. Mitten in der Nacht wird Mika auf das verängstige und unruhige Tier aufmerksam. Nachdem sie das Pferd beruhigt hat, legt sie sich neben dem Tier schlafen. Am nächsten Morgen herrscht großes Entsetzen, Mika befand sich offenbar in Lebensgefahr. Unbeeindruckt möchte Mika Ostwind helfen. Sie spürt, dass dem Tier nur der Auslauf und die Freiheit fehlen. Sie befreit das Pferd aus der Box, das sofort ausbüchst und von Herrn Kaan mühsam auf eine Koppel gebracht wird. Herr Kaan hat früher auf dem Gestüt gearbeitet. Er wurde gekündigt, weil er mit den harschen Dressurmethoden von Mikas Großmutter nicht einverstanden war. Sein Enkel Sam arbeitet noch als Stallbursche auf dem Hof. Mit Sams Hilfe gelingt es Mika, Herrn Kaan davon zu überzeugen, dass Ostwind eigentlich ungefährlich ist. Sie kann offensichtlich nachempfinden, was das Tier durchgemacht hat. Doch damit ist der Hengst noch lange nicht gerettet.
Mika muss der Großmutter beweisen, dass Ostwind zähmbar und obendrein ein gutes Springpferd ist – ein unmögliches Unterfangen. Mika kann noch nicht einmal reiten. Dennoch ist sie wild entschlossen, es mit Unterstützung von Sam und seinem Großvater zu versuchen. Dabei ist nicht so sehr die Technik ausschlaggebend, als ihr Gefühl und ihre Fähigkeit, sich ganz auf Ostwind einzulassen. Kurz vor dem Ziel passiert aber etwas Unvorhergesehenes, das nicht nur Mika in große Gefahr bringt …
Schon eure Großeltern ließen sich von Pferdegeschichten wie „Fury“ oder „Der schwarze Hengst“ begeistern. Auch in den vergangenen Jahren sind mehrere Pferdefilme entstanden, mit denen vor allem die Mädchen angesprochen wurden. Einen guten Pferdefilm, in dem das magische Verständnis zwischen Mensch und Tier im Mittelpunkt steht, suchte man bisher allerdings vergeblich. Katja von Garnier hat diesen Film nun gedreht. Sie ist selbst Pferdenärrin, hat als Jugendliche lange Zeit im Reitstall verbracht und besitzt inzwischen zwei eigene Pferde. Diese Erfahrungen kommen dem Film zugute. Deutlich ist zu spüren, dass hier jemand nicht nur eine Geschichte handwerklich gut erzählt, sondern auch wirklich etwas von Pferden und dem Umgang mit diesen Tieren versteht.
Eigentlich sollte auch die Hauptrolle mit einem Mädchen besetzt werden, das schon Erfahrungen mit Pferden hat und gut reiten kann. Doch dann sah Katja von Garnier Hanna Binke in einer Nebenrolle in dem deutschen Jugenddrama „Kriegerin“. Sie war so von ihr beeindruckt, dass sie die Rolle bekam. Es erwies sich sogar als Glücksfall, dass Hanna für den Film erst mühsam reiten lernen musste. Auf diese Weise machte sie tatsächlich ganz ähnliche Erfahrungen wie die Hauptfigur Mika. Lediglich in einigen besonders schwierigen Szenen wird Hanna im Film von einer Pferdetrainerin gedoubelt, die dann rot gefärbte Haare wie Mika trägt. Ähnliches gilt auch für den schwarzen Hengst, der von fünf verschiedenen Pferden verkörpert wurde. Damit die leichten Unterschiede später nicht unangenehm auffallen, mussten auch sie vorher geschminkt werden. So ist das beim Film.
Deutlich hebt sich „Ostwind“ von vielen anderen Pferdefilmen ab, in denen man immer genau weiß, was als Nächstes kommt und wie sie ausgehen. Das ist auch ein Verdienst der erwachsenen Darsteller, die in ihren Rollen genauso lebensnah und echt wirken wie die Kinder. Mit ihrem Film wollte die Regisseurin das wunderbare Gefühl vermitteln, auf dem Rücken eines Pferdes zu fliegen – ein Gefühl von grenzenloser Freiheit und Unbeschwertheit. Wenn Mika ganz ohne Sattel und freihändig auf dem Rücken von Ostwind durch die Landschaft reitet, schafft der Film tatsächlich großartige Kinobilder, zumal er auch in Lichtsetzung und Kameraführung zu überzeugen weiß.
Darüber hinaus ging es der Regisseurin darum, zwei Herangehensweisen im Umgang mit Pferden gegenüberstellen: das harte Training, das von Mikas Großmutter favorisiert wird, und eine unmittelbare Verbindung mit den Tieren, die von Verständnis und Vertrauen geprägt ist. In der Fachsprache ist diese Methode unter dem Begriff „Natural Horsemanship“ bekannt. Ein wunderschöner Pferdefilm also, der auch für einen anderen Umgang mit Tieren sensibilisiert.
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