- Regie:
- Katja von Garnier
- Land und Erscheinungsjahr:
- Deutschland 2015
- Altersfreigabe der FSK:
- ab 0 Jahren
- Altersempfehlung:
- sehenswert ab 8 Jahren
- Länge:
- 110 Minuten
- Kinostart:
- 14. Mai 2015
Ostwind im Galopp auf einer belebten Straße mitten in der Großstadt – zum Glück nur ein Albtraum von Mika. Doch der reicht, um sich spontan gegen die Urlaubsfahrt nach Paris zu entscheiden. Mika fährt stattdessen nach Kaltenbach, dem Gestüt ihrer Großmutter. Auf den ersten Blick scheint hier alles in Ordnung, obwohl es viel ruhiger als sonst zugeht. Es stellt sich heraus, dass fast alle Reiter ihre Pferde auf einem anderen Gestüt untergebracht haben, das sehr viel moderner ist. Wenn nicht bald ein Wunder geschieht, ist Kaltenbach pleite und das Gestüt wird an eine Bank verkauft, damit die Schulden bezahlt werden können. Ein Vielseitigkeitsturnier, bei dem ein hohes Preisgeld winkt, wäre eine Chance. Doch wer könnte daran teilnehmen? Ostwind ist nicht trainiert genug und Mika hat ihrem Pferd einst versprochen, dass es nie wieder ein Turnier bestreiten muss.
Ostwind hat sich offenbar auch gefreut, dass Mika gekommen ist. Aber er ist seltsam abgelenkt und er hat leicht blutende Wunden am Bauch. Mika ist zunächst ratlos. Als das Pferd ausbüchst und Mika es durch dichtes Dornengestrüpp verfolgt, entdeckt sie, dass Ostwind mitten im Wald einer Schimmelstute begegnet. Schnell ist ihr klar, Ostwind hat sich verliebt. Doch was hat eine Stute ganz allein im Wald zu suchen? Kurz darauf begegnet sie dem geheimnisvollen Jungen Milan. Dieser behauptet, die Stute mit dem seltsamen Namen Nummer 33 sei ihm entflohen, aber es sei ihm bisher nicht geglückt, sie einzufangen. Für Mika ist das kein Problem, denn sie weiß, wie sie das Vertrauen eines Pferdes gewinnen kann. Milan scheint immerhin eine Menge von Pferdeturnieren zu verstehen. Als er von Mikas Problem mit dem Turnier erfährt, machen beide einen Deal: Er hilft ihr, Ostwind zu trainieren und sie ihm, die Stute einzufangen. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse. Die Bank erhöht ihren Druck auf Mikas Großmutter und der wirkliche Besitzer der Stute, für den Milan arbeitete, entpuppt sich als übler Pferdehändler, der in dubiose Geschäfte verwickelt ist. Nicht nur der Reiterhof, auch die Pferde sind in unmittelbarer Gefahr. Mika und Milan müssen sich etwas einfallen lassen und sie laufen dabei sogar Gefahr, mit dem Gesetz in Konflikt zu kommen.
Der große Kinoerfolg von „Ostwind“ bewog die beiden Drehbuchautorinnen Lea Schmidbauer und Kristina Magdalena Henn, ein zweites Buch zu schreiben, selbst wenn es nicht verfilmt werden sollte. Auf Grundlage dieses Romans entstand dann erst das Drehbuch für diese Fortsetzung. Von der Regisseurin Katja von Garnier, die selbst Pferde sehr gerne mag, bis zu allen Hauptdarstellern des ersten Teils konnten alle wieder für das neue Projekt gewonnen werden. Hanna Binke als Mika ist inzwischen deutlich größer und natürlich älter geworden, aber das wurde im Drehbuch berücksichtigt. Und in Jannis Niewöhner (bekannt aus der „Edelstein-Trilogie“) hat sie jetzt einen ihrem Alter entsprechenden Partner zur Seite. Gedreht wurde erneut auf Gut Waitzrodt bei Immenhausen in Nordhessen.
Bestechend ist vor allem wieder die optische Qualität des Kinofilms. Schließlich ist es gar nicht so einfach, die Tiere in einem sehr breiten Format so aufzunehmen, dass es nicht gestellt und unnatürlich aussieht, sondern so wie in freier Wildbahn. Visuell wird das noch aufgewertet durch den hübschen Kontrast zwischen dem schwarzem Hengst und der weißen Stute. Das Gefühl von Abenteuer und Freiheit, das Mika und Milan gleichermaßen zu eigen ist, spiegelt sich auch in ihren beiden Pferden wider. Viele dieser Szenen wären nicht möglich gewesen ohne die Pferdetrainerin und Reiterin Kenzie Dysli. Sie doubelt Hanna Binke als Mika in den gefährlichen Stunt-Szenen und beim Vielseitigkeitsturnier. Dieses findet seinen erstaunlichen Höhepunkt im Dressurreiten ohne Sattel und Trense, eine starke Leistung. Kenzie gehören auch die Pferde, die im Film die Hauptrollen spielen, also Ostwind und die Stute Nummer 33. Genau genommen sind es mehrere Pferde, denn Ostwind wird je nach den Erfordernissen einer Szene von dem gutmütigen Wallach James oder dem etwas temperamentvolleren Hengst Attila verkörpert. Darüber hinaus hat Kenzie Dysli die Hauptdarstellerin Hanna Binke, die in ihrer Berliner Heimat nur sehr wenig mit Pferden zu tun hat, wieder gut auf ihre Rolle als „Pferdeflüsterin“ vorbereitet. Mika soll nicht nur reiten können, sondern auch glaubwürdig etwas vom Wesen der Tiere und ihren Gefühlen verstehen.
Die große Faszination, die Pferde längst nicht nur auf junge Mädchen wie Mika ausüben, vermittelt diese Fortsetzung noch anschaulicher und auf rührend emotionale Weise. Ausführlicher ebenfalls als im Vorgängerfilm spielt der respektvolle Umgang der Menschen mit den Tieren und das Prinzip des „Natural Horsemanship“, das Kenzie Dysli vertritt, eine zentrale Rolle. Darunter versteht man eine Methode der Dressur, die von Freundschaft und Vertrauen zwischen Pferd und Reiter geprägt ist. Der Reiter muss sich in das Pferd gut einfühlen und dessen Körpersprache deuten können. Und der Führungsanspruch darf nicht durch Peitsche und Gerte erzwungen werden. Die Geschichte als solche ist bloße Fantasie, das wird deutlich, die Tiere und ihre Bedürfnisse dagegen sind real.
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