- Regie:
- Toby Genkel, Sean McCormack (Co-Regie)
- Land und Erscheinungsjahr:
- Deutschland, Luxemburg, Belgien, Irland 2015
- Altersfreigabe der FSK:
- ab 0 Jahren
- Altersempfehlung:
- sehenswert ab 8 Jahren
- Länge:
- 86 Minuten
- Kinostart:
- 30. Juli 2015
Der kleine Nestrier Finny lebt zusammen mit seinem Vater Dave in einer unwirtlichen Gegend irgendwo am Rande der Wüste. Beide haben es sich dennoch gemütlich gemacht, denn Nestrier besitzen das einzigartige Talent, sich überall komfortable Nester bauen zu können. Allerdings sind sie immer noch auf der Suche nach einer Heimat. Von festen Freunden kann Finny daher nur träumen. Wieder einmal steht ein Umzug an, als das Gerücht aufkommt, eine Riesenwelle werde die ganze Erde überschwemmen. Eine Rettung ist möglich, denn eine riesige Arche kann die meisten Tierarten aufnehmen. Doch die Vegetarier Dave und Finny stehen nicht auf der Liste, die der Löwe zusammengestellt hat. Dave ist erfinderisch und entwickelt einen Plan. Mit der höchst unfreiwilligen Hilfe von zwei fleischfressenden Grymps, Kate und ihrer Tochter Leah, gelangen sie auf die Arche. Von Harmonie kann aber keine Rede sein, denn Nestrier sind sehr gesellige Wesen, während Grymps strikte Einzelgänger sind und Leah von ihrer Mutter unablässig auf diese Art zu leben vorbereitet wird. Als die Flutwelle naht, befinden sich die beiden Kinder auf dem Gerüst neben dem Schiff. Die Arche legt ohne sie ab und verschwindet hinter dem Horizont.
Als Dave und Kate entdecken, dass ihre Kinder nicht auf dem Schiff sind, versuchen sie in ihrer Verzweiflung, den Löwen zur Umkehr des Schiffes zu bewegen. Doch mit Argumenten und Überredungskünsten allein ist es nicht getan. Und auch die Differenzen zwischen ihnen scheinen unüberbrückbar. Leah und Finny wiederum kämpfen auf dem letzten verbliebenen Stück Land gegen die steigenden Wassermassen um ihr Überleben. Dabei müssen sie sich vor den gierigen Griffins in Acht nehmen, denen der Zutritt zur Arche ebenfalls verwehrt blieb. Eine leichte Beute für diese Raubtiere wollen sie auf keinen Fall sein. Auf ihrer gefahrvollen Reise lernen die beiden einander schätzen und zwischen ihnen entwickelt sich eine Freundschaft. Und in dem moosbewachsenen Ungetüm Mobesy und Stayput, der sich auf dem Kopf von Mobesy eingenistet hat, finden sie zudem gemeinsame Freunde. Als dann allerdings die letzte verbliebene Eisscholle zu zerbrechen droht, muss sich erweisen, ob Grymps und Nestrier selbst dieser Herausforderung gewachsen sind.
Um mit den großen Hollywood-Produktionen im computergenerierten Animationsfilmbereich konkurrieren zu können, haben sich für diesen in 18-monatiger Arbeit entstandenen Film mehrere Produktionsfirmen aus vier europäischen Ländern zusammengeschlossen. Ähnlich wie die Hauptfiguren in der Geschichte über die verpasste Arche ließen sich auf diese Weise unterschiedliche Talente in bestmöglicher Form vereinigen. Toby Genkel, ein gelernter Grafiker, Designer und Illustrator, übernahm die Regie, nachdem er zuvor schon bei mehreren deutschen Animationsfilmen mitgewirkt hatte. Seinen besonderen Reiz erhält die Geschichte, indem sie das in der Bibel beschriebene Geschehen um die Sintflut, die Gott den Menschen schickte, frei ausschmückt. Noah und seine Familie kommen im Film nicht vor, denn auf der Arche ist der Löwe der Kapitän und Alleinherrscher und die Tiere verwalten und organisieren sich selbst. Gorillas beispielsweise werden in humorvollen Anspielungen und mit reichlich Situationskomik gespickt zu Leibwächtern, während der Schimpanse einen Butler abgibt.
Zugleich kreist die Handlung um die zentrale Frage, ob damals alle Tiere gerettet wurden oder einige es nicht geschafft haben. Da lag es auf der Hand, dass es sich bei den Hauptfiguren am besten um erfundene Tierarten handeln musste. Denn in der Realität gibt es weder fleischfressende Grymps noch Nestrier, die nur pflanzliche Nahrung zu sich nehmen. Wichtig war allein, dass sich beide Tierarten in ihren Fähigkeiten, in ihrer Lebensform und in ihren Bedürfnissen so weit wie möglich unterscheiden sollten. Umso deutlicher ist die Botschaft, dass es neben dem Zusammenhalt in schwierigen Situationen vor allem um die Nutzung unterschiedlicher Talente geht, um gemeinsam stark zu sein. Während Leah und Kate vergleichsweise unmittelbar an reale Tierfiguren erinnern, wirken Dave und sein Sohn Finny eher wie farbenfrohe Plüschfiguren, die der reinen Fantasie entsprungen sind. Dennoch haben sie auch etwas von einem Pinguin und von einem Biber an sich. Und diese Anspielung auf reale Tiere sorgt am Ende des Films noch für eine besondere Überraschung.
Die Figuren eines Animationsfilms, unabhängig von ihrer menschlichen oder tierischen Natur, sind immer auch ein Spiegel des menschlichen Verhaltens. Wir können uns mit ihnen vergleichen, darin wiedererkennen, vielleicht sogar mit ihnen identifizieren. Dave und Kate mit ihrer Fürsorge für ihre Kinder spiegeln typische Eltern-Kind-Beziehungen wider, auch wenn beide verschiedene Erziehungsstile haben. Während Dave ein echter Kumpel für seinen Sohn sein möchte, überwacht Kate ihre Tochter auf Schritt und Tritt, um sie auf das harte Leben vorzubereiten. Leah und Finny wiederum sind nicht nur ein Abbild ihrer Eltern, sie haben auch eigene Wünsche und Bedürfnisse. Indem sie in einer Notlage aufeinander angewiesen sind, lernen sie völlig neue Seiten an sich selbst und am anderen kennen. Finny überwindet seine Ängste und Leah sieht sich nicht mehr als Einzelkämpferin. Auch wenn man sehr unterschiedlich ist, kann sich Freundschaft entwickeln und gemeinsam schwierige Situationen zu meistern, kann Spaß machen.
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