Die Demokratie ist nicht nur eine Staatsform. Sie beschreibt nicht nur, wie Macht und Herrschaft im Staat verteilt und kontrolliert werden. Zur Demokratie gehört auch eine gemeinsame Vorstellung davon, welche Werte für uns alle gelten und wie wir in unserer Gesellschaft miteinander leben wollen.
Die Menschenrechte – die Grundrechte
In Europa sind die Menschenrechte in der Europäischen Menschenrechtskonvention festgeschrieben, die von den Mitgliedstaaten des Europarates 1950 unterzeichnet wurde. In unserem Grundgesetz wurden die Menschenrechte weiter ausformuliert. Wir nennen sie „Grundrechte“. Sie stehen in unserem Grundgesetz ganz am Anfang.
Freiheit
Zur Demokratie gehört untrennbar die Freiheit. Jeder Mensch hat das Recht, sein Leben so zu gestalten, wie er oder sie es möchte. Die Menschen können denken und glauben, wie sie wollen. Sie können frei entscheiden, mit wem sie leben wollen, welchen Beruf sie wählen und wofür sie ihr Geld ausgeben. (Artikel 2) Weil die Freiheit zur Demokratie gehört, nennen wir unser Grundgesetz auch „freiheitlich-demokratische Grundordnung“. Die Freiheit eines Menschen hat aber auch in der Demokratie ihre Grenzen, nicht alles ist erlaubt. Die eigene Freiheit endet da, wo die Freiheit der anderen Menschen beginnt. Die Gesetze legen solche Grenzen fest.
Gleichheit
Die Menschen sind unterschiedlich. Sie haben verschiedene Interessen, Fähigkeiten und Begabungen. Es gibt arme und reiche Menschen, gesunde und kranke Menschen, es gibt Menschen, die wenig wissen und solche, die sehr klug sind. Doch die Menschen sind auch in vielen Dingen gleich: Sie haben alle eine Würde und sie haben alle die gleichen Rechte, egal ob sie zur Mehrheit gehören oder zu einer Minderheit im Staat. Aufgabe des Staates ist es, diese Rechte zu schützen.
Mitmachen – sich mit anderen zusammentun
Die Menschen leben gemeinsam – in der Familie, in der Stadt, in ihrem Land. In einer Demokratie können sich die Menschen in Vereinen und anderen Organisationen zusammenzuschließen, um sich für ihre Anliegen einzusetzen. Sie engagieren sich in Initiativen, Parteien und Gruppen wie Vereinen für ihre eigenen Interessen und für die Interessen anderer. Sie übernehmen damit Verantwortung für den Staat, für die Umwelt, für Kinder, für Benachteiligte. Sie setzen sich für Tiere ein oder fördern das kulturelle Leben. Demokratie braucht die Beteiligung ihrer Bürgerinnen und Bürger, weil sie dadurch lebendig bleibt.