- Regie:
- Franziska Buch, nach den Kinderbüchern von Knister
- Land und Erscheinungsjahr:
- Deutschland 2012
- Altersfreigabe der FSK:
- ab 0 Jahren
- Altersempfehlung:
- sehenswert ab 6 Jahren
- Länge:
- 103 Minuten
- Kinostart:
- 16. Februar 2012
Der kleine Yeti Yoko lebt in einer Eishütte mitten im Hochgebirge von Tibet und fühlt sich dort „pudelwohl“. Mit seinem eisigen Atem kann er sich unsichtbar machen, weshalb ihn die Menschen kaum zu Gesicht bekommen. Als der fiese Großwildjäger Thor van Sneider wieder einmal Wildtiere eingefangen hat, um sie in Deutschland an einen Zoo zu verkaufen, kommt Yoko einem Himalayabären zu Hilfe. Er wird jedoch aus Versehen selbst im Laderaum eingeschlossen. In Deutschland angekommen, kann er rechtzeitig flüchten. Der Jäger weiß nun aber, was für eine wertvolle Fracht er mitgebracht hatte. Yoko versteckt sich in einem Baumhaus. Hier zieht sich die elfjährige Pia gerne zurück, seit ihr Vater vor einem Jahr gestorben ist. Ihr Erschrecken über das vermeintliche Monster wandelt sich schnell in Fürsorge und Bewunderung für das magische Tier, das sich den Menschen verständlich machen kann. Damit ihre Mutter und die Schwester Yoko nicht entdecken, wird er kurzerhand in der Tiefkühltruhe untergebracht. Für Menschen wäre das tödlich, denn sie würden ganz schnell ersticken. Yoko hingegen nutzt die günstige Gelegenheit, um den gesamten Tiefkühlvorrat der Familie aufzuessen.
Der Großwildjäger beginnt überall nach Yoko zu suchen. „Rassehund entlaufen“, steht auf allen Plakaten. Als Pia ihm Yoko zurückbringen will, erfährt sie heimlich lauschend seine wirklichen Absichten. Er möchte Yoko für viel Geld an den Zoodirektor Kellermann verkaufen. Dessen Hobby ist es, Tiere auszustopfen. Pia verrät sich jedoch und so weiß der Jäger nun, wo er Yoko finden wird. Er lauert dem Mädchen vor der Schule auf. So bleibt Pia nichts anderes übrig, als sich ihrem Freund Lukas anzuvertrauen. Und noch jemand weiß nun plötzlich um die Existenz von Yoko: Pias kleine Schwester Marcella. Als sie mit Yoko übermütig im Freien spielt, bricht dieser in der für ihn schädlichen Hitze des Sommers zusammen. Großwildjäger und Zoodirektor sehen sich schon am Ziel ihrer Wünsche, aber sie haben die Rechnung ohne die Kinder gemacht.
Der erfolgreiche Kinderbuchautor Knister (mit richtigem Namen Ludger Jochmann) hat im Jahr 2000 die ersten Abenteuer des kleinen Yetis Yoko veröffentlicht. Seitdem sind zwei weitere Bücher erschienen. Für den Kinofilm wurde gemeinsam mit anderen Autoren eine neue Geschichte entwickelt, die auch zwei neue Figuren einführt. In Pias Familie ist dies ihre jüngere Schwester Marcella, die mit ihrer kessen Lippe alles andere als ein Kind von Traurigkeit ist und im Film für viel Humor und Abwechslung sorgt. Die Hauptrollen der Mädchen wie auch die von Lukas wurden mit Kinderdarstellern besetzt, die durch ihre Natürlichkeit und Glaubwürdigkeit allein schon den Film sehenswert machen. Dem Großwildjäger wurde der kleine Roboter- und Wachhund Trixi zur Seite gestellt, der von seinem Herrchen oft sehr unsanft behandelt wird. Dabei zeigt dieser Miniroboter oft weitaus mehr und auch stärkere Gefühle als der fiese Jäger selbst. Ist Trixi bewusst als mechanischer Roboter erkennbar, ist Yoko dagegen als ein richtiges Wesen aus Fleisch und Blut gestaltet. Mit seinen großen braunen Augen, dem runden Kopf und Gesichtszügen, die Gutmütigkeit und Gütigkeit ausstrahlen, spielt er sich mühelos in die Herzen aller kleinen und großen Zuschauer.
Diejenigen unter euch, die sich mit Filmtricks schon etwas genauer auskennen, werden vielleicht denken, Yoko sei komplett im Computer animiert und erst später in den fertigen Film eingefügt worden. Das stimmt jedoch nur zur Hälfte, insbesondere in den Szenen, in denen Yoko langsam unsichtbar wird. Zum großen Teil kam eine mit Minimotoren ausgestattete Puppe zum Einsatz, also eine Art Roboter, der von einem kleinwüchsigen Darsteller in der Puppe selbst und zusätzlich von einem Puppenspieler aus der Ferne gesteuert wurde. Das Wissen darüber macht die Figur aber nicht weniger liebenswert. Und selbst wenn im Film alles ganz echt und auch die Handlung realistisch wirken soll, handelt es sich um ein Märchen für die ganze Familie.
In einem Märchen sind oft die Gesetze der Schwerkraft und der Zeit aufgehoben – zugunsten der Fantasie und der Vorstellungskraft. Darauf verweist der Film gleich am Anfang mit Szenen, in denen ein tibetischer Mönch seine jungen Schüler unterrichtet. Er macht sie mit inneren, unsichtbaren Welten bekannt, Welten, die durch die eigene Vorstellung entstehen. Nur weil nicht jeder sie gleich sehen kann, bedeutet das nicht, dass sie nicht real sein können. Dazu passt es auch, dass diese Szenen natürlich nicht im fernen Himalaya, sondern kostengünstiger im nahen Tirol aufgenommen wurden. Wichtig ist allein, dass wir glauben, uns in Tibet zu befinden. Mit der Kraft ihrer Vorstellung und ein klein wenig Magie lernt Pia durch ihre Begegnung mit Yoko am Ende, über den Tod ihres Vaters hinwegzukommen und sich mit ihrer Mutter wieder zu vertragen. Und sogar Zoodirektor Kellermann zeigt, dass in ihm auch noch ganz andere Seiten stecken.
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