Hanisauland: Lexikon @todo: aus Preprocess

Die inzwischen sechs Bände umfassende Jugendbuchserie „Wildhexe“ der dänischen Kinderbuchautorin Lene Kaaberbøl hat längst auch in Deutschland eine große Fangemeinde gefunden. So war es fast nur eine Frage der Zeit, wann sie verfilmt werden. Die Verfilmung des ersten Bandes, in dem Clara ihre wahre Bestimmung erfährt und lernt, mit ihren magischen Kräften umzugehen, kommt nun in die Kinos. Der dänische Kinderfilmregisseur Kasper Munk ist in Deutschland bereits durch seine Kinderserie „Die Zeitfälscherin“ bekannt, die erfolgreich im KiKA lief. Für Gerda Lie Kaas als Clara war es die erste Rolle in einem Spielfilm, die sie großartig meistert.
Ohne den Einsatz vielfältiger tricktechnischer Mittel ist ein Fantasyfilm kaum noch denkbar. Das gilt auch für die „Wildhexe“. Umso bemerkenswerter ist es, dass der Film über weite Strecken hinweg auf aufwändige Kulissenbauten verzichtet und sich mit Actionszenen stark zurückhält, ohne deswegen langweilig zu sein. Das Leben im Einklang mit der Natur und die täglichen Lernfortschritte von Clara werden in stimmungsvollen, fast idyllisch wirkenden Bildern gezeigt, wobei die Bedrohung durch dunkle Mächte auf der visuellen Ebene nicht ausgespart bleibt. Sie ist mitunter sogar richtig gruselig, gewinnt aber nie die Oberhand.

Kinderfilme über Hexen stehen im laufenden Kinojahr 2018 offenbar hoch im Kurs (siehe etwa Hanisauland „Die kleine Hexe“). Dass es nicht nur böse alte Hexenfrauen wie in den Grimmschen Märchen gibt, sondern auch viele junge und gute Hexen, die anders sind und in ihrer Andersartigkeit auch anerkannt sein wollen, ist inzwischen selbstverständlich. Dieser Film zeigt, dass es offenbar sogar männliche Wildhexen gibt. Auch in dieser Geschichte geht es mal wieder um die Rettung der Welt vor den bösen Mächten. Doch die konkrete Aufgabe von Clara, die Natur zu beschützen, ist sehr realitätsverbunden. Ein unterhaltsamer und zugleich anspruchsvoller „Hexenfilm“ mit einer starken Heldin, die lernt, sich zu akzeptieren, und mit einer ökologischen Botschaft, die Mädchen und Jungen gleichermaßen anspricht.