Hanisauland: Lexikon @todo: aus Preprocess

Die Geschichte von Mary O’Hara und ihren drei Vorfahren hat sich der irische Schriftsteller Roddy Doyle ausgedacht. Er wurde sogar in einer kurzen Szene in den Film hineingezeichnet. Aus seinem Buch ist ein Animationsfilm entstanden, der wie mit der Hand gezeichnet wirkt. Der Hintergrund ist mit vielen Details gezeichnet und gemalt; die Figuren hingegen haben klare Umrisse und sind mit wenigen Strichen, flächig ausgemalt und mit großen, ausdrucksstarken Augen. Marys Zuhause oder Gärten sind schön anzuschauen, im Krankenhaus dagegen wird die Welt schlagartig langweilig.

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Träume und Erinnerungen sehen anders aus

Schaut euch dieses Bild an: So sieht es im Film aus, wenn Mary sich nachts in einen Hund hineinträumt: Schwarz-weiße Zeichnungen mit vielen, dicken Strichen. In Tanseys Erinnerungen an die Zeit, als Emer ein kleines Mädchen war, sind Menschen nur in Umrissen zu sehen. Sie erscheinen wie Skizzen in warmen Brauntönen. Auf dem Bauernhof treffen sich die unterschiedlichen Zeichenstile, als sich Erinnerung und Gegenwart mischen.

Zwischendurch gibt es dann auch zweimal Gesang, und nicht von ungefähr: Mary ist immer dann nach Singen zumute, wenn sie gerade kocht.

Kochen ist offenbar das, was Mary ganz besonders mit ihrer Großmutter verbindet. Über das Kochbuch, in dem Emer und ihre Großmutter traditionelle irische Gerichte aufgeschrieben haben, wird eine direkte Verbindung zur Geschichte des Landes Irland hergestellt. Tansey ist, wenn man so will, Zeitzeugin einer gar nicht so lange vergangenen Zeit, in der Irland ein sehr armes Land war, Das zeigt sich zum Beispiel in der Szene, in der Tansey staunend durch einen gut gefüllten modernen Supermarkt läuft. So wird in kleinen Momenten immer wieder die komplizierte Vergangenheit des Landes angedeutet und mit den Erlebnissen der vier Frauen verbunden.

Vor allem geht es in „Marys magische Reise“ aber um ein wirklich kompliziertes Thema: Wie kann man Abschied nehmen, wenn jemand stirbt? Der Film erzählt davon in sehr ruhiger Weise. Statt sich auf den Schmerz zu konzentrieren, der damit verbunden ist (der wird natürlich auch nicht vergessen), geht es vor allem um die Freuden des gemeinsamen Lebens, um Erinnerungen und gemeinsame Geschichten.

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Auf ihrer kleinen Reise fahren die vier Frauen nicht nur ganz wörtlich an einen Ort ihrer eigenen Vergangenheit, sie sprechen dabei auch über Ängste, Sorgen und Hoffnungen. Durch ihre Gespräche erscheinen Ereignisse aus der Vergangenheit in anderem Licht und Erinnerungen werden zu Erzählungen, zu geteilter Geschichte.