Vivian Naefe, nach dem gleichnamigen Roman von Cornelia Funke
Land und Erscheinungsjahr:
Deutschland 2007
Altersfreigabe der FSK:
ab 0 Jahren
Altersempfehlung:
sehenswert ab 8 Jahren
Länge:
108 Minuten
Kinostart:
5. April 2007
Die Wilden Hühner proben zusammen mit ihren Klassenkameraden und ihrer Klassenlehrerin Frau Rose gerade den „Sommernachtstraum“ von William Shakespeare für eine Schulaufführung, aber auch im Alltag müssen sie sich mit bisher unbekannten Gefühlswallungen auseinander setzen. Melanie wird von ihrem Freund Willy wegen eines älteren Mädchens abserviert, reagiert darauf mit Wut und Eifersucht und wendet sich trotzig einigen älteren Jungen zu. Frieda leidet darunter, dass sie mit Maik, den sie in den letzten Sommerferien auf einem Reiterhof kennen lernte, seitdem nur eine Brieffreundschaft teilt, und Trude schwärmt bislang aussichtslos für einen Jungen aus der Nebenklasse. Die Freundschaft zwischen Oberhuhn Sprotte und Fred, dem Anführer der Pygmäen, läuft zwar bestens, doch wird Sprotte jedes Mal eifersüchtig, wenn sich Fred anderen Mädchen zuwendet. Mehr noch aber belastet sie, dass sich ihre Mutter mit dem Gedanken trägt, ihren neuen Freund, den „Klugscheißer“ und Fahrlehrer Thorben zu heiraten, den Sprotte einfach nur nervig findet. Und dann taucht nach zwölf Jahren auch noch ihr Vater Christian auf und möchte seine Tochter sehen. Weil der erfolgreiche Fotograf seinerzeit die Familie verlassen hat, möchte Sprotte zunächst nichts von ihm wissen.
Zu allem Überfluss gibt es noch heftigen Streit in der Hühnerbande selbst, als Melanie erfährt, dass Wilma sich nicht für Jungen, sondern für Mädchen interessiert. Mit so einer möchte Melanie nichts zu tun haben und mit den anderen auch nichts mehr, wenn sie Wilma nicht umgehend aus ihrer Gemeinschaft ausschließen. Dies verweigern aber die anderen Mädchen. Der Streit eskaliert, als Melanie mit drei älteren Jungen bei einer gemeinsamen Party der Wilden Hühner und der Pygmäen auftaucht und es zu einer Prügelei kommt. Kurz vor der Schulaufführung des „Sommernachtstraums“ wird Wilmas Beziehung mit ihrer Freundin Leonie publik. Wilma möchte daraufhin ihre wichtige Rolle in dem Stück abgeben, aber die Einzige, die als Ersatz dafür in Frage kommt, ist Melanie.
Der zweite Film über die Wilden Hühner beruht auf dem fünften und letzten Buch der Kultreihe von Kinderbuchautorin Cornelia Funke. Die anderen Geschichten wurden übersprungen und nun befinden sich die fünf Freundinnen, die allesamt wieder von den gleichen Darstellerinnen gespielt werden, bereits mitten in den Irrungen und Wirrungen der Liebe. Im Gegensatz zur Buchvorlage arbeitet der Film die Vorgänge um die Theaterinszenierung sowie die Auseinandersetzung zwischen Melanie und Wilma stärker heraus. Die Perspektive der fünf Freundinnen wird bis in jedes Detail hinein durch die Off-Kommentare aus Sprottes Tagebuch und auf der Bildebene durch zahlreiche Nahaufnahmen unterstützt, wobei die Kamera so dicht wie möglich in den doch sehr privaten Bereich der Mädchen eintaucht. Das nimmt ihnen einen Teil der Aura und gibt den Zuschauenden das Gefühl, besser informiert zu sein als die Mädchen selbst, die in ihren Rollen freilich professionell und rundum überzeugend agieren.
Was zunächst offen und authentisch wirkt, hat bei näherer Betrachtung jedoch auch etwas Nicht-Gewagtes oder gar verlogen Wirkendes an sich, etwa wenn Sprotte mit ihrem Freund Fred die Nacht im Wohnbus der Wilden Hühner verbringt und sie ihre Mutter ausführlich davon überzeugen muss, dass nicht das Geringste passiert sei – und das in einem Film, in dem sich wirklich alles um die Liebe dreht. So viel „Unschuld“ verträgt sich schlecht mit dem sehr zeitgeistig wirkenden Gesamteindruck des Films, der jungen Mädchen „zwischen den Bildern“ vermittelt, es müsse etwas an ihnen nicht stimmen, wenn sie sich mit 13 Jahren noch nicht für einen Freund oder wenigstens für eine lesbische Beziehung entschieden haben. Da hilft vielleicht der direkte Vergleich mit dem ebenfalls in Hanisauland besprochenen Film „Die Farbe der Milch“ von Torun Lian, in dem das Thema pubertärer Gefühlswelten filmisch wesentlich subtiler umgesetzt wurde. Offensichtlicher sind ein paar dramaturgische Schwächen in der Figurenzeichnung der Erwachsenen. Selbst wenn in der Realität wohl alles möglich ist, wirken die Umstände der Wiederkehr von Sprottes Vater arg konstruiert und sein Verhalten der Tochter gegenüber angesichts des jahrelang aufrechterhaltenen Kontakts zu ihrer Großmutter nicht nachvollziehbar.
Trotz der genannten Schwächen ist der Film von Vivian Naefe, die schon beim ersten Teil für die Regie verantwortlich zeichnete, insgesamt dicht inszeniert, spannend erzählt und mit erstklassigen Jungdarstellerinnen besetzt. Sie sind zwar nicht ganz so populär wie die schon etwas älteren Jungen aus den „Wilden Kerlen“, können es aber im doppelten Wortsinn spielend mit ihnen aufnehmen. Im Wesentlichen bleibt der Film dicht an den Gefühlen der Pubertierenden. Selbst wenn Jungen im Film ständig präsent sind, bietet er doch in erster Linie Identifikationsangebote für Mädchen, mit einer wichtigen Ausnahme: Da inzwischen jedes dritte Kind in einer wie auch immer gearteten Patchwork-Familie oder bei einem allein erziehenden Elternteil aufwächst, spiegeln die Fragen und Vorstellungen, die Sprotte mit der Herkunft aus einer Familie und der Zukunft in einer neuen Familie verbindet, auch ein Stück Alltagsrealität vieler Kinder aus dem Publikum.
Als gelungen bezeichnen lässt sich auch der Erzählstrang mit Wilmas lesbischer Liebesgeschichte, durch die „dieses beste aller Gefühle für ein anderes Mädchen“ (Cornelia Funke) gleichberechtigt neben die gegengeschlechtliche Liebe gestellt wird und zu einem deutlichen Zeichen gegen Intoleranz und Diskriminierung wird, indem die Wilden Hühner auch diesen Konflikt meistern, der ihren Freundschaftsbund zu zerstören drohte.
Das denken andere
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einfach cool
26.10.2024
Super
Der Film ist spannend aber auch lustig
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Hanni
14.11.2021
Fantastisch!
Ich finde den Film super, ich mag Frieda am Meisten und sehe ihr sogar ein bisschen ähnlich!:)
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Ich habe den film 10 mal an geschaut Von sandra
07.05.2021
DIESA FILM IST DER HAMER VON SANDRA
DAS IST
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Meerie
25.04.2021
Toller Film
Ich finde den Film super
Er ist mein Lieblingsteil aus die wilden Hühner
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Leoni
01.04.2015
Ich liebe den film über alles aber ich finde es von melanie blöd das sie wilma auslacht das sie lesbisch ist
HanisauLand ist eine Webseite für Acht- bis 14jährige. Wir veröffentlichen nur Beiträge von Kindern und Jugendlichen. Gerne können Sie uns über die E-Mail-Adresse redaktion(at)hanisauland.de eine Nachricht senden.
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