Hanisauland: Lexikon @todo: aus Preprocess

Die Pixar-Studios gehören zu den weltweit führenden Animationsfilmstudios und sind inzwischen Teil der Disney-Studios. Andrew Stanton, der diesmal zusammen mit Angus MacLane Regie führte, hat bereits 2003 bei „Findet Nemo“ die Regie übernommen. Die technische Meisterleistung, einen komplett im Computer erzeugten Animationsfilm herzustellen, der meistens unter Wasser spielt, ließ sich noch einmal steigern. Zwar sollten die Figuren des Films und die Stimmung genauso sein wie im Film aus dem Jahr 2003. Doch inzwischen gibt es völlig neue Computerprogramme. Sie können Licht und Schatten, komplizierte Spiegelungen, Wasser- und Unterwasseraufnahmen noch realistischer gestalten. Wir finden das heute selbstverständlich, obwohl der Aufwand für ein solches Erscheinungsbild enorm ist. Besonders aufwändig erwies sich allerdings nicht die Animation von Wasser in allen seinen Zuständen, sondern die des Oktopus Hank. Denn er sollte möglichst echt und vor allem sympathisch wirken. Mit seinen sieben Tentakeln kann er sich in jede beliebige Richtung und in jede Formgebung hinein bewegen. Das unterscheidet ihn deutlich von anderen Tieren und von Menschen. Allein die Animation dieser Figur nahm so viel Zeit in Anspruch, wie normalerweise für einen ganzen Film erforderlich ist.

Gelungen ist auch die deutsche Synchronfassung des Films. Das beginnt mit der Stimme der deutschen Schwimmlegende Franziska van Almsick, die den Besuchern die Aufgaben und Ziele des Meeresbiologischen Instituts erklärt. Fische verfügen nicht über die gleiche ausdrucksstarke Körpersprache wie Menschen. Daher werden ihre Gefühle hauptsächlich durch die Stimme vermittelt. Etwa wenn die Schauspielerin Anke Engelke ihre Stimme Dorie leiht und walisch mit dem Walhai Destiny redet, wobei alle Worte unwahrscheinlich gedehnt gesprochen werden. Die beiden Seelöwen schließlich reden im bayerischen Dialekt, was ihren Charakter unterstreicht und zum Running Gag wird (das bedeutet, eine komische Anspielung oder ein Witz wird in veränderter Form mehrmals wiederholt), als sich ein „zugereister“ Seelöwe ebenfalls seinen Platz auf dem Felsen erobern möchte. Ein kleiner Tipp noch: Beim Titel „Ende“ nicht gleich im Kino aufspringen, denn im Nachspann gibt es noch Überraschungen.

Die technische Perfektion und der Unterhaltungswert des Films sind bemerkenswert. Allenfalls beginnt der Film etwas betulich, steigert dann aber sein Tempo und wird gegen Ende sehr spannend. Zentrale Themen sind Freundschaft und die Familie, die Sicherheit und Halt gibt. Dorie steht zwar im Mittelpunkt des Films, doch ihre Vergesslichkeit relativiert sich bald. Auch die anderen Tiere haben alle ihre Eigenarten und gewisse Schwächen. Diese müssen nicht nur von Nachteil sein. Hauptsache, man lernt, dazu zu stehen und auch die anderen mit ihren Eigenarten zu akzeptieren. Und selbst wenn Hank und auch andere Tiere zunächst die Bequemlichkeit eines engen, aber sicheren Aquariums vorziehen, schlägt die Stimmung am Ende um. Das teils verschüttete Bedürfnis nach Freiheit, nach einem Leben ohne Mauern und Glaswände kommt wieder an die Oberfläche und das ist doch eigentlich sehr menschlich, oder?