Der zehnjährige T.S. Spivet wächst auf einer amerikanischen Ranch in Montana auf, irgendwo inmitten der Ausläufer der Rocky Mountains. Sein Vater ist ein richtiger Cowboy und wünscht sich, dass T.S. Spivet es ihm gleichtut. An die ältere Tochter Gracie, die Schauspielerin werden möchte und an nichts anderes als an Schönheitswettbewerbe denkt, stellt der Vater solche Erwartungen nicht. Im Unterschied zu seinem größeren Zwillingsbruder Layton, der vor einigen Monaten durch einen tragischen Unfall ums Leben kam, entwickelt T.S. jedoch völlig andere Interessen. Wie seine Mutter, die sich als Insektenforscherin einen Namen gemacht hat, interessiert er sich für die Wissenschaften – und er ist dazu noch hochbegabt. Seine Freizeit verbringt T.S. weniger in der Natur als am Schreibtisch. Er ist ein Erfinder, fertigt präzise wissenschaftliche Zeichnungen an und entwickelt eine Apparatur, die völlig ohne Energiezufuhr von außen läuft: ein Perpetuum mobile.
Im fernen Smithsonian Institut in Washington D.C. an der Ostküste der Vereinigten Staaten ist man begeistert. T.S. Spivet soll den begehrten Baird-Preis erhalten und wird zur Preisverleihung eingeladen. Gegenüber Miss Jibsen, einer leitenden Mitarbeiterin des Instituts, verschweigt T.S., dass er erst zehn Jahre alt ist. Und auch von seiner Familie erwartet sich der sensible und einsame Junge kein Verständnis für seinen Wunsch, den Preis persönlich entgegenzunehmen. Im Morgengrauen macht sich T.S. daher mit seinem schweren Koffer heimlich auf den Weg. Der Güterzug hält außerplanmäßig nur an, weil der Junge das Eisenbahnsignal mit einem roten Filzstift anmalt. Rot bedeutet Stop! Die lange Reise vom Westen in den Osten der USA gestaltet sich dann doch komfortabler als erwartet. T.S. entdeckt ein nagelneues Wohnmobil auf einem der Waggons. In einem alten Landstreicher und in dem gutmütigen Trucker Ricky findet T.S. Verbündete, die ihm helfen, die lange Reise zu überstehen. Auf der Flucht vor einem aufdringlichen Polizisten bricht er sich dann aber mehrere Rippen. Endlich am Ziel seiner Reise angekommen, fällt Miss Jibsen aus allen Wolken, als sie sieht, dass es sich bei dem Preisträger um einen kleinen Jungen handelt. Sensationsgierig wird das Wunderkind überall herumgereicht und landet schließlich in einer Talkshow im Fernsehen. Dort gibt es für ihn ein unerwartetes Wiedersehen mit seiner Mutter.
In Deutschland ist der französische Regisseur Jean-Pierre Jeunet durch seinen sensationellen Erfolg „Die fabelhafte Welt der Amélie“ (2001) bekannt geworden. Seinen neuen Film hat er frei nach dem Erstlingsroman des amerikanischen Schriftstellers Reif Larsen gedreht. Roman und Film spielen in Montana. Dieser Bundesstaat im Nordwesten der USA an der Grenze zu Kanada ist nur etwas größer als Deutschland. Um seine künstlerische Freiheit zu behalten, entschloss sich Jeunet, den Film als französisch-kanadische Koproduktion zu realisieren. Seiner Meinung nach wollen in den USA zu viele Leute beim Dreh der Filme mitreden. Viele der stimmungsvollen Landschaftsaufnahmen, die allein schon den Film sehenswert machen, sind daher nicht in Montana, sondern im Nachbarstaat Kanada gedreht worden. Jeunet behauptet gar, „keinen Fuß auf amerikanischen Boden gesetzt“ zu haben. So wurden die Übersichtsaufnahmen von Chicago und Washington D.C. ohne ihn von einem Kamerateam gedreht, einer „second unit“, wie das auch genannt wird.
Der Film ist in 3D gedreht. Auf diese Weise hüpfen die Zeichnungen des hochbegabten T.S. Spivet regelrecht aus der Leinwand hervor. Seine inneren Visionen werden so hervorgehoben. Darum geht es auch in einer Szene, in der er in die Gedankenwelt seiner Schwester eintaucht. Oder bei einem wichtigen Telefongespräch, das sich T.S. ersehnt, aber nicht umsetzt. Der Film ist aus seinem Blickwinkel und aus seiner Erfahrungswelt heraus gedreht. Jeunet fühlt sich der Hauptfigur T.S. selbst sehr nahe und er meint, er habe sich vieles vom „Geist der Kindheit“ bewahrt. Es war allerdings schwierig, einen geeigneten Hauptdarsteller zu finden. Kyle Catlett war für die Rolle eigentlich viel zu klein, aber vom Charakter her der Filmfigur ähnlich – und er ist ebenfalls hochbegabt.
Im Film gewinnt T.S. den Baird-Preis für die Erfindung eines Perpetuum mobile. Das ist eine Maschine, die sich immerfort selbst bewegt, ohne ihr von außen Energie zuführen zu müssen. Nach den Gesetzen der Physik ist das nicht möglich, denn eine Maschine vermag Energie (etwa Treibstoff) immer nur in eine andere Form (etwa Bewegung) zu überführen, niemals aber selbst zu erzeugen.
T.S. Spivet wird nach dem Unfalltod seines Bruders von Schuldgefühlen geplagt. Er fühlt sich mit seiner Hochbegabung einsam und unverstanden. Seine Abenteuerreise in die Welt der Erwachsenen führt ihm am Ende zurück in seine Kindheit und in den Kreis seiner Familie. Auf seiner Reise trifft der Junge immer wieder Erwachsene, die ihn nicht wahrnehmen wollen oder die ihn behindern. Einige benutzen ihn für eigene Zwecke wie die Mitarbeiterin des Museums oder der Moderator der Fernsehshow. Beide werden im Film dafür bestraft, die Bedürfnisse von T.S. Spivet nicht ernst genommen zu haben. Aber es gibt auch Erwachsene wie der Landstreicher oder der LKW-Fahrer, die ihm uneigennützig helfen und sogar zu Freunden werden. T.S. Spivet wiederum lernt, dass er von seiner Familie wirklich geliebt wird. So betont der Film den Wert und den Zusammenhalt in der Familie, ohne eine heile Welt vorzugaukeln. Nicht zuletzt seiner sinnlichen und poetischen Naturaufnahmen wegen wird der Film zu einem echten Kinoerlebnis für Jung und Alt.
Das denken andere
Nachrichten-Thread
michelle
31.05.2017
kompliment
sehr gut
Nachrichten-Thread
Emily
19.07.2014
hi
Ich habe den film nicht gesehen ader die Bielder sehen ja gut aus ader ich stelle mir fur das der film langweilig ist
HanisauLand ist eine Webseite für Acht- bis 14jährige. Wir veröffentlichen nur Beiträge von Kindern und Jugendlichen. Gerne können Sie uns über die E-Mail-Adresse redaktion(at)hanisauland.de eine Nachricht senden.
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