Hanisauland: Lexikon @todo: aus Preprocess

Gleich drei Regisseure, allesamt mit Erfahrung bei Animationsfilmen, wirkten an diesem 55sten Film in der Geschichte der Disney-Studios mit. Erschaffen wurde eine einzigartige Stadt, in der 50 verschiedene Tierarten im Computer animiert werden mussten. Die besonderen Merkmale jedes Tieres sind exakt der Natur nachempfunden. Die Recherchen dafür dauerten allein 18 Monate. Dazu kam noch ein Aufenthalt in Afrika, um die Tiere und ihr Verhalten aus der Nähe zu studieren, etwa wie sie in Rudeln leben und Gemeinschaften bilden. Sogar die realen Größenverhältnisse zwischen den Tieren entsprechen der Realität. Das ist bei einem Animationsfilm selten der Fall, denn üblicherweise werden die Hauptfiguren größer gezeigt. Jeder Bewohner von Zootopia hat sein eigenes Quartier und seinen natürlichen Lebensraum. Selbstverständlich gibt es unterschiedliche Klimazonen, was erklärt, dass in einer Szene heiße Wüstenluft weht, während es in der folgenden Szene tief verschneit ist. Die Handlungsorte des Films konzentrieren sich auf sechs Lebensräume, die in Ausgestaltung und Farbgebung klar voneinander abgegrenzt sind: der Sahara-Platz mit Sanddünen, Tundratown mit Schnee und Eis, das Amazonas-Viertel mit feuchtwarmem Klima, Nageria als Ackerland und Heimat von Judy, Savanna Central als Stadtzentrum und Klein-Nageria als Miniaturstadt für die kleinsten Bewohner.

Neben diesen bemerkenswerten Ausstattungsdetails besticht dieser „Tierkrimi“ über zwei Kumpels, die sich erst noch zusammenraufen müssen, vor allem durch wunderbare Einfälle und skurrile Szenen. Etwa wenn die kleine Judy in der Miniaturstadt die Verfolgung aufnimmt und dort als Riesenmonster erscheint. Unübertroffen sind die Szenen mit dem Faultier Slash und seiner Kollegin in einer Behörde, die Judy mit ihrer liebenswürdigen Langsamkeit schier zur Verzweiflung treiben.

Der englische Originaltitel Zootopia verweist deutlicher als der deutsche Titel auf den utopischen Entwurf einer Gesellschaft. In dieser leben die Tiere unabhängig von Aussehen und Herkunft friedlich zusammen, selbst wenn sich einzelne Verbrechen dadurch nicht verhindern lassen. Die feste Überzeugung von Judy, dass in Zoomania jeder alles erreichen kann, greift den amerikanischen Traum auf. Denn die USA galten seit jeher als Land der (scheinbar) unbegrenzten Möglichkeiten. Die wichtige Botschaft, dass unter entsprechenden Bedingungen selbst die unterschiedlichsten Tiere (und als ihr Spiegelbild die Menschen) friedvoll miteinander leben können, wird als beste Unterhaltung mit viel Humor und Spannung präsentiert. Dabei fanden es die Filmemacher selbst überraschend, dass im echten Tierreich nur zehn Prozent aller Tiere Jäger sind. Eigentlich sind der Hase Judy und der Fuchs Nick natürliche Feinde. Im Film lernen sie, ihre Vorurteile zu überwinden und für ein größeres gemeinsames Ziel zusammenarbeiten. Und wer weiß, vielleicht lässt sich das ansatzweise wieder auf den Menschen zurück übertragen.