Hanisauland: Lexikon @todo: aus Preprocess

Norbert Lechner, von dem einige Jahre zuvor bereits der Film „Toni Goldwascher“ zu sehen war, kam durch einen befreundeten Drehbuchautor auf die Idee, Mark Twains Klassiker auf bayerisch zu verfilmen. Ein anderer Drehbuchautor, der erfahrene Schriftsteller Rudolf Herfurtner, entwickelte das Drehbuch dafür und siedelte die Geschichte in der deutschen Nachkriegszeit an. Damals waren die Erwachsenen sehr damit beschäftigt, das Nötigste für das Überleben zu beschaffen, sodass für die Kinder oft wenig Zeit übrig blieb. Diese hatten dadurch größere Freiheiten und Verantwortung für sich selbst. Für seine gelungene Umsetzung des Romans auf bayerische Nachkriegsverhältnisse wurde Herfurthner auf dem Deutschen Kinder-Medien-Festival „Goldener Spatz“ 2012 ausgezeichnet. Auch der Film selbst hat schon einen wichtigen Preis gewonnen, den Publikumspreis beim Kinderfilmfest München.
Alle drei Kinder in den Hauptrollen stammen aus Niederbayern. Sie wurden aus mehr als 2000 Bewerbern ausgesucht, standen zum ersten Mal vor der Kamera und spielen ihre Rolle überzeugend und authentisch. Erwachsene verwenden dieses Wort, um damit auszudrücken, dass die Kinder in ihrem Verhalten sehr glaubwürdig sind und genauso reden, wie es dort, wo der Film spielt, üblich ist. Sie reden also in bayerischem Dialekt. Aber keine Sorge! Der Film ist dennoch gut zu verstehen. Er ist in seiner Geschichte, den abwechslungsreichen Kameraeinstellungen und den stimmungsvollen Bildern so aussagekräftig und nachvollziehbar, dass es fast nebensächlich ist, ob jedes einzelne Wort der Kinder verständlich ist.
Beim Drehen eines Spielfilms kann man nicht damit rechnen, dass alle Orte in Wirklichkeit dort sind, wo die Handlung spielt. Das gilt auch für diesen Film aus Niederbayern am Inn, an der Grenze zwischen Deutschland und Österreich. Einige Teile wurden in Passau gedreht und der Bergwerksstollen liegt sogar im Schwarzwald.

DTom und Hacke sind in ihren Wesenszügen eigentlich sehr gegensätzlich. Dennoch sind sie eng miteinander befreundet, weit über eine bloße Zweckgemeinschaft hinaus. Dass eine solche Freundschaft sogar über das extreme Erlebnis eines beobachteten Mordes, der sich daraus ergebenden Angst und eines gebrochenen Schweigegelübdes Bestand haben kann, ist die zentrale Botschaft dieses spannenden Films für die ganze Familie. In einem wunderbaren Schlussbild ganz ohne störende Dialoge bringt der Film das Thema und den Wert von Freundschaft noch einmal auf den Punkt. Der Film bietet auch interessante Einblicke in das Leben in der Nachkriegszeit. Vielleicht wollt ihr nach dem Film auch von euren älteren Verwandten erfahren, wie sie diese Zeit selbst erlebt haben und wie sie mit den schwierigen Lebensverhältnissen zurechtgekommen sind, die mit der heutigen Zeit kaum vergleichbar sind.