- Regie:
- Carlos Saldanha
- Land und Erscheinungsjahr:
- USA 2011
- Altersfreigabe der FSK:
- ab 0 Jahren
- Altersempfehlung:
- sehenswert ab 6 Jahren
- Länge:
- 96 Minuten
- Kinostart:
- 7. April 2011
Als Baby wird der blaue Papagei Blu von Tierhändlern im brasilianischen Urwald gefangen und ins winterkalte Minnesota in den USA gebracht. Zum Glück fällt er mit seiner Kiste aus dem Transportwagen und landet vor den Füßen der 14-jährigen Linda. In den folgenden 15 Jahren werden Blu und Linda dicke Freunde. Blue kann sich ein Leben ohne Linda und außerhalb der Wohnung gar nicht mehr vorstellen. Nur manchmal ärgert er sich über die Vögel draußen, die sich über ihn lustig machen, weil er nicht fliegen kann. Zumindest glaubt Blu das seit seiner Kindheit, als er vor Schreck von einem Baum fiel und gefangen wurde.
Eines Tages taucht der junge Vogelkundler Tulio aus Brasilien bei Linda und Blu auf. Er bittet sie, mit ihm nach Rio de Janeiro zu kommen. Denn Blu wie auch das in Brasilien lebende Weibchen Jewel sind die letzten Papageien ihrer Art, die noch für Nachwuchs sorgen können. Mit gemischten Gefühlen treten Blu und Linda schließlich die Reise an. Als Blu und die in Freiheit aufgewachsene Jewel aufeinandertreffen, ist es alles andere als Liebe auf den ersten Blick. Jewel verachtet Blu, weil er nicht fliegen kann und lieber bei den Menschen als bei seinen Artgenossen leben möchte. Noch in derselben Nacht werden sie allerdings von Vogelhändlern gestohlen, die sich vom Verkauf der wertvollen Tiere eine Menge Geld versprechen. Den Vögeln gelingt zwar die Flucht aus dem Gefängnis, doch bleiben sie mit einer schweren Eisenkette aneinander gefesselt. Andere Vögel wollen ihnen helfen, die Kette loszuwerden. Da Blu nicht fliegen kann, muss sich auch Jewel notgedrungen zu Fuß auf den Weg zu einem Mechaniker machen. Dieser entpuppt sich als sabbernde liebenswerte Bulldogge.
Unterdessen fiebert die Stadt dem bevorstehenden Karnevalsumzug entgegen. Linda setzt alle Hebel in Bewegung, um Blu zu finden. Und auch die bösen Vogeldiebe sind hinter den wertvollen Papageien her und spannen für ihre Zwecke den alten Kakadu Nigel und einige grimmige Seidenäffchen ein. In einer rasanten Verfolgungsjagd quer durch die Stadt und inmitten des Karnevalstreibens wachsen Linda und Blu über sich selbst hinaus – und auch zwischen Blu und Jewel beginnt es langsam zu funken.
Die Idee zu diesem unterhaltsamen Animationsfilm stammt vom Regisseur selbst, Carlos Saldanha. Er wurde in Rio geboren und ging mit 23 Jahren in die USA, um seiner Leidenschaft für die Animation zu folgen. Er wurde Animator und verwirklichte mit der Produktionsgesellschaft Blue Sky die „Ice Age“-Trilogie. Mit seinem neuen CGI-Film, der also komplett im Computer entstand, verfasste er eine Liebeserklärung an seine Heimatstadt. Sie ist trotz großer Gegensätze zwischen Arm und Reich voller Lebensfreude, Kraft und Hoffnung. Das spürt man auch an den brasilianischen Rhythmen, mit denen der Film unterlegt ist. Animierte Bilder dieser einzigartigen Stadt sind in den Straßen und aus der Vogelperspektive zu sehen. Der Humor und die Fantasie aus „Ice Age“ finden sich ebenfalls in diesem Film. Oft schon sind es liebevolle Details wie die Szene mit einem Vogel, der sich mitten im Winter an einer roten Ampel wärmt. Rot ist nämlich eine warme Farbe. Als die Ampel dann auf Grün umspringt, ist es mit der Wärme vorbei.
Die Tiere sind alle sehr menschlich. Sie sprechen und verhalten sich oft auch wie Menschen. Das ist aber nur die eine Seite. Denn zugleich sollten sich die Vögel wie echte Vögel benehmen und auch wie Vögel fliegen. Um die Tiere in der Animation möglichst realistisch wirken zu lassen, studierten die Filmemacher vor den Dreharbeiten im New Yorker Zoo die Tiere. So konnten sie sehen, wie sie sich bewegen und mit ihrem Gefieder umgehen.
Wie inzwischen fast alle neuen Animationsfilme wurde auch dieser in moderner 3D-Technik (Lies hierzu auch den Filmtipp „Drachenzähmen leicht gemacht“) hergestellt. Das ermöglichte die räumliche Darstellung der Vögel in Rio mitten im Karneval. Der Film funktioniert mit seiner Geschichte und seinen starken Figuren aber auch in 2D.
Ein Papagei, der nicht fliegen kann, mehr Mensch als Tier ist, entdeckt sein Herz und seine Wurzeln. Gerade bei exotischen Tieren vergessen wir allzu gerne, dass diese Tiere ihrem Wesen nach keine Haustiere sind. Können diese Tiere nicht in ihrer natürlichen Umgebung leben, berauben wir sie ihrer Freiheit und ihrer Wurzeln. Von diesem Konflikt erzählt der Film beispielhaft in der Begegnung zwischen Blu und Jewel. Das sind zwei Vögel, die gegensätzlicher nicht sein könnten. Blu aufgewachsen als Haustier, Jewel groß geworden in der freien Natur.
Auf einer weiteren Ebene erzählt der Film von Freundschaft und Liebe. Trotz der Gegensätze kommen Blu und Jewel sich näher. Parallel zu dieser Annäherung entsteht zwischen Linda und dem Vogelforscher Tulio eine Liebe. Zwischen beiden Paaren findet ein Ausgleich statt, der zu Harmonie und Zufriedenheit führt. Linda und Blu wachsen durch die Begegnung mit dem Fremden über sich selbst hinaus. Sie riskieren etwas Neues, entdecken unbekannte Seiten in sich selbst und im Leben der anderen. Sie bleiben nicht an Gewohntem hängen, sondern brechen zu neuen Ufern beziehungsweise neuen Höhenflügen auf. Das ist eine Botschaft, die Jung und Alt gleichermaßen anspricht und zudem ausgesprochen amüsant vermittelt wird.
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