- Regie:
- Gilles de Maistre
- Land und Erscheinungsjahr:
- Südafrika 2018
- Altersfreigabe der FSK:
- ab 6 Jahren
- Altersempfehlung:
- sehenswert ab 8 Jahren
- Länge:
- 98 Minuten
- Kinostart:
- 31. Januar 2019
Der Schock könnte kaum größer sein: Mia muss mit ihren Eltern und ihrem Bruder Mick aus der geliebten Großstadt London nach Südafrika mitten aufs Land ziehen. Der Vater hat dort eine Löwenzuchtfarm übernommen. Mia fühlt sich ohne ihre bisherigen Freunde ziemlich verlassen und allein. Auch die Eltern haben es schwer, denn das Unternehmen ist hoch verschuldet. Die Geburt eines äußerst seltenen weißen Löwen scheint die Rettung zu bringen: Die Farm wird zur Touristenattraktion. Mia und Mick sollen sich um das Tierbaby kümmern, doch Mia interessiert sich anfangs nicht für den kleinen Löwen namens Charlie.
Es dauert jedoch nicht lange und Mia und Charlie werden zu unzertrennlichen Freunden. Bald schon verbringt sie jede freie Minute mit Charlie, knuddelt, spielt und rauft mit ihm. Ihren Eltern ist das nicht mehr ganz geheuer, denn aus dem Löwenbaby ist mit der Zeit ein erwachsenes Raubtier geworden. Auch Mia entwächst langsam ihren Kinderschuhen. Schließlich sieht der Vater keinen anderen Ausweg mehr, als seiner Tochter den unmittelbaren Kontakt mit Charlie zu verbieten. Der Löwe wird fortan in einem Freigehege gehalten. Doch Mia widersetzt sich diesem Verbot und besucht Charlie heimlich. Als dies auffliegt, verkauft der Vater Charlie an einen zwielichtigen Händler, der seine Geschäfte auch mit Großwildjägern macht. Um ihren tierischen Freund zu retten, beschließt Mia, Charlie in ein weit entferntes Schutzreservat zu bringen, wo er vor den Nachstellungen der Jäger sicher ist. Doch der Vater, der geprellte Händler und sogar die Polizei sind ihr auf der Spur und wollen dies um jeden Preis verhindern.
Im Unterschied etwa zu Ang Lees „Life of Pi – Schiffbruch mit Tiger“ kommt in diesem Spielfilm des erfahrenen Dokumentarfilmers Gilles de Maistre keine Tricktechnik zum Einsatz. Alles, was die junge Hauptdarstellerin Daniah de Villiers mit dem Löwen erlebt und wie beide miteinander agieren, ist echt und nicht getrickst. Möglich wurde das nur durch eine zeitaufwändige exakte Planung des Filmvorhabens und eine Reihe von glücklichen Umständen. Zunächst einmal mussten Eltern und Kinder gefunden werden, die dem Projektleiter Kevin Richardson voll vertrauten. Dieser hat sein halbes Leben mit Löwen verbracht und sich als „Löwenflüsterer“ einen Namen gemacht. Er beaufsichtigte bei der Herstellung des Films jede Begegnung zwischen Mensch und Tier.
Am jeweiligen Drehort durften neben ihm selbst nur die beiden Kinder unmittelbar mit dem Löwen zu tun haben. Die Kinder mussten sich die Rollen von Mia und ihrem Bruder Mick natürlich auch selbst zutrauen und durften keine Angst vor dem Löwen haben. Dies ist zu Drehbeginn im Alter von elf Jahren und mit einem kleinen Löwen nicht das Gleiche wie am Ende der Dreharbeiten im Alter von 14 Jahren und dann mit einem ausgewachsenen Löwen. Das barg ein gewisses Risiko in sich. Die Kinderdarsteller mussten für einen Zeitraum von insgesamt drei Jahren Drehzeit zur Verfügung stehen. Sie wuchsen in der Anfangszeit zusammen mit verschiedenen Löwenbabys auf, damit die Tiere sie als „ihres gleichen“ voll anerkannten. Es handelte sich um insgesamt sechs Löwen, die auch nach Ende der Dreharbeiten im Reservat von Kevin Richardson zusammenblieben. Einer von ihnen namens Thor erwies sich dank seiner „schauspielerischen“ Fähigkeiten als besonders geeignet für die Rolle von Charlie.
Mit seiner einzigartigen Geschichte, der ungewöhnlich langen Drehzeit, den schwierigen Produktionsbedingungen und dem unmittelbaren authentischen Zusammenspiel von Mia und dem weißen Löwen hebt sich der Film von anderen Abenteuer- und Tierfilmen ab. Trotz einiger dramaturgischer Schwächen wie der sehr schematischen Charakterisierung des Vaters überzeugt er auch durch seine beeindruckenden Landschafts- und Tieraufnahmen. Er macht deutlich, dass sogar gefährliche Raubtiere mehr sind als nur vom angeborenen Instinkt geleitete Tiere. Zugleich zeigt er, wie wichtig der (Arten-)Schutz dieser Tiere in freier Wildbahn ist, zumal es häufig reiche Nichtafrikaner sind, die solche Tiere aus reiner Abenteuerlust zu töten.
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