Hanisauland: Lexikon @todo: aus Preprocess

Der Regisseur des Films, Martin Scorsese, ist weltberühmt und hat jetzt erstmals einen Film für Kinder gemacht. Er nahm hierzu das Kinderbuch von Brian Selnick „Die Entdeckung des Hugo Cabret“ zur Vorlage, das 2007 erschien. Es ist zugleich sein erster Film, den er in 3D-Technik drehte, um die magische Welt der ersten Filmpioniere wie auch die Mechanik der Uhren eines großen Bahnhofs möglichst plastisch zu vermitteln. Zugleich ist der Film ganz aus der Sichtweise der Kinder gedreht. Die beiden behaupten sich gegenüber der oftmals abweisenden und undurchschaubaren, mitunter auch höchst amüsanten Welt der Erwachsenen. In der Hauptrolle überzeugt Asa Butterfield mit Bravour, den einige von euch vielleicht schon aus „Der Junge im gestreiften Pyjama“ (lest dazu auch unseren Filmtipp) kennen.

Die Geschichte um den kleinen Waisenjungen ist frei erfunden, nicht jedoch die des französischen Stummfilmpioniers George Méliès. Er hatte wirklich zunächst als Erfinder für mechanisches Spielzeug, als Magier und Zauberer gearbeitet. Dann besuchte er eine der ersten Filmvorführungen der Gebrüder Lumière, die als Erfinder des Kinos gelten. Im Unterschied zu diesen erkannte Méliès aber gleich die grenzenlosen Möglichkeiten des Films: Das Kino kann Träume und Fantasien der Menschen auf die Leinwand bringen, Illusionen erzeugen, Unsichtbares sichtbar machen, Geschichten des Alltags oder aus fernen Welten lebendig und lebensnah erzählen.
Alles das findet sich auch in Scorseses Film wieder, angefangen vom Daumenkino bis zum 3D-Effekt. Einige der Filme, die Méliès und andere Filmpioniere damals drehten, sind in Ausschnitten zu sehen, andere wurden nachinszeniert. Die Kamera fängt in nur von Musik untermalten Szenen die einzigartige Atmosphäre des Bahnhofs ein und beobachtet mit Hugos Augen voller Humor das seltsame Treiben der Menschen. Aber auch seine Albträume nehmen auf der Leinwand Gestalt an, etwa wenn ein Zug außer Kontrolle gerät und durch den Bahnhof auf die Straße stürzt. Im Bahnhof Montparnasse ist das tatsächlich einmal passiert, 1895, im Geburtsjahr des Kinos.

Der Film „Hugo Cabret“ ist nicht nur spannend, sondern er vermittelt auch etwas von der großen Faszination des Kinos und rückt dabei die Anfänge des Films und des Kinos ins Blickfeld. Und er bindet den Blick auf diese Anfänge in eine stimmig erzählte Geschichte ein. Mit Hugo und Isabelle gehen wir auf Entdeckungsreise. Wir verfolgen mit, wie sich das Kino aus den Gesetzen der Optik und Mechanik entwickelt hat, wie der Slapstick Schrecken und Heiterkeit gleichermaßen hervorbringen kann. Wir erfahren auch, dass Georges Méliès bereits 1902 einen fantastischen Film drehte, nämlich „Die Reise zum Mond“ und damit das Filmgenre des Science-Fiction-Films begründet hat. Ein märchenhaftes Abenteuer für die ganze Familie.