- Regie:
- Wolfgang Groos, nach der Buchvorlage von Franziska Gehm
- Land und Erscheinungsjahr:
- Deutschland 2012
- Altersfreigabe der FSK:
- ab 0 Jahren
- Altersempfehlung:
- sehenswert ab 6 Jahren
- Länge:
- 97 Minuten
- Kinostart:
- 27. Dezember 2012
Es war Liebe auf den ersten „Biss“, die den über 2000 Jahre alten Vampir Mihai Tepes und die sterbliche Elvira Wagenzink zusammenführte und den Bund der Ehe schließen ließ. Ihre Zwillingstöchter Silvania und Dakaria, genannt Daka, wurden in siebenminütigem Abstand geboren. Beide haben typisch menschliche Eigenschaften, aber sie können wie die Vampire auch fliegen, Gegenstände durch bloßes Anschauen erhitzen oder „flopsen“, also blitzschnell verschwinden und an anderer Stelle wieder auftauchen. Dennoch sind sie grundverschieden. Dakaria ist Vampirin mit Leib und Seele, wie der Vater trägt sie nur dunkle Sachen. Silvania kommt mehr nach ihrer Mutter. Sie ist ein Blumenkind mit wallenden Kleidern und lockigen Haaren – und sie kann längst nicht so gut fliegen wie ihre Schwester.
Als die ganze Familie auf Drängen der Mutter von Transsilvanien in den rumänischen Karpaten nach Bindburg in Deutschland umzieht, bedeutet das für die Eltern und mehr noch für die Schwestern eine große Herausforderung. Schließlich dürfen sie jetzt tagsüber weder fliegen noch flopsen und auch keine lebenden Mahlzeiten zu sich nehmen. Stattdessen sollen sie sich den Menschen anpassen. Silvania genießt dieses neue Leben, zumal sich ihr neuer Mitschüler Jacob für sie interessiert – und sie gleich ins Freischwimmbad einlädt. Da hilft selbst die beste Sonnenschutzcreme nichts, denn Vampire müssen die pralle Sonne meiden. Am liebsten wäre ihr daher, sie wäre ein ganzer Mensch. Ganz anders Daka, die sich nichts sehnlicher wünscht, als ein ganzer Vampir zu sein und ihre Flugkünste zu vervollkommnen. Lediglich in der Außenseiterin Helene findet sie jemanden, mit dem sie reden kann.
Der Zufall will es, dass der Zauberer Ali Bin Schick den Herzenswunsch der beiden Mädchen erfüllt. Der Zauber ist allerdings unwiderruflich. Durch eine folgenschwere Verwechslung wird jedoch Daka ganz Mensch und Silvania ein blutgieriger Vampir. Ist das nicht schon Katastrophe genug, kommt der Nachbar der Familie Tepes auch noch hinter das Geheimnis ihrer Herkunft. Mit allen denkbaren Mitteln macht er sich nun auf Vampirjagd. Und eines ist sicher: Ohne Ludo, den kleinen Enkel des Zauberers, und Helene wären die beiden Vampirschwestern jetzt verloren.
Franziska Gehm, die erst vor einigen Jahren die Bücher mit den beiden Vampirschwestern erfunden hat, war eigentlich kein besonders großer Vampirfan. Als sie in München jedoch eine Jugendliche kennen lernte, die gerade erst mit ihrer Schwester von Transsilvanien nach Deutschland gezogen war, entflammte dies ihre Fantasie. Sie malte sich aus, was diese Schwestern hier erleben würden, wenn sie tatsächlich Vampire wären. Schließlich kannte auch sie die Geschichte von Graf Dracula, die in vielen Büchern und Filmen ihren Niederschlag gefunden hat. Für den Kinofilm unter der Regie von Wolfgang Groos („Vorstadtkrokodile 3“) wurden mehrere Bände der Buchreihe zusammengefasst.
Die beiden Hauptdarstellerinnen Marta Martin als Silvania und Laura Roge als Daka tragen den Film mit ihrem ungekünstelten Spiel und ihren glaubhaft vermittelten Charakteren. Es macht wirklich Spaß, ihnen zuzusehen. Sie wurden übrigens aus etwa 400 Mädchen ausgewählt, die sich um die Rollen beworben hatten. Selbstverständlich können auch sie nicht fliegen. Sie sind an unsichtbaren Seilen aufgehängt und spielen vor einer einfarbigen Leinwand. Diese Farbe wird später digital durch einen echten Filmhintergrund ersetzt. Ansonsten hält sich der Film mit Tricks und Digitaleffekten weitgehend zurück. Stattdessen nimmt er die Probleme der beiden Schwestern und damit sein Publikum ernst, nicht aber die Geschichte als solche. Sie wird mit augenzwinkerndem Humor erzählt und mit einer gelungenen Mischung aus Spannung und Unterhaltung.
Silvania und Dakaria sind im Film zwar aus Fleisch und Blut, aber dennoch Fantasiewesen, genauso wie der tragikomische Vampirjäger Dirk Van Kombast oder der geheimnisvolle Zauberer. Dennoch sind viele ihrer Eigenschaften und Verhaltensweisen sehr menschlich. Wie viele Mädchen und Jungen ihres Alters müssen die Schwestern erst herausfinden, wer und was sie sein wollen und wie sie sich selbst treu bleiben können. Ein bisschen Distanz von den Eltern kann da manchmal hilfreich sein, genauso wie gute Freunde und das Gefühl, im eigenen Anderssein von anderen akzeptiert zu werden. Selbst oder gerade dann, wenn man viel lieber dünner, dicker, größer, kleiner, wilder, angepasster, ganz Vampir oder ganz Mensch wäre. Denn auch scheinbare Fehler können mit großen Stärken verbunden sein wie etwa bei Helene. Sie hatte nach einem Unfall Teile ihres Gehörs verloren, dafür aber ihren Geruchssinn ausgebildet. Damit kann sie im Film den Vampirschwestern helfen, das Kraut Spirulenzia Dawanziugloris zu finden. Mit diesem Kraut lässt sich ein Herzenswunsch nachträglich verändern – vorausgesetzt man weiß, was man wirklich will. Das herauszufinden ist weder im Film noch im Leben ganz einfach.
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