Hanisauland: Lexikon @todo: aus Preprocess

Der Dokumentarfilm entstand aus dem Wunsch der Regisseurin Joya Thome, die Welt heutiger Teenager besser zu verstehen. Dazu gehört auch die Rolle, die soziale Medien für sie spielen. Joya Thomes Offenheit und ihr Feingefühl im Umgang mit der Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen hat sie bereits mit ihrem preisgekrönten Debütspielfilm Königin von Niendorf unter Beweis gestellt. Darin spielt eine Zwölfjährige die Hauptrolle, die in eine Jungenbande aufgenommen werden möchte. Um Selbstbehauptung, Selbstverwirklichung von Mädchen und die Übernahme von Verantwortung auf dem Weg des Älter- und Erwachsenwerdens geht es auch in ihrem Dokumentarfilm. Sie lässt sich vollkommen auf die beiden unterschiedlichen Mädchen ein. Im Kontrast zu den schnell geschnittenen Bildern der heutigen Medienwelt findet sie Bilder der Ruhe und der genauen Beobachtungen, die den Alltag der Mädchen erfahrbar machen. Die Turnszenen werden teilweise in Zeitlupe gezeigt, um die riesige Kraftanstrengung zu verdeutlichen, die hinter diesen sportlichen Darbietungen steckt. Ein besonderes Gewicht kommt der Musik zu, insbesondere den eingespielten Liedern von Whitney. Obwohl sich die beiden Mädchen bei den Dreharbeiten noch nicht kannten, spiegeln Whitneys Liedtexte vieles von dem wider, was auch Yara fühlt und denkt.

Zwei junge Mädchen, die sich mit ihren Stärken und Schwächen sehr offen und ehrlich vor der Kamera präsentieren und auch ihre Selbstzweifel deutlich zur Sprache bringen, ist schon etwas sehr Besonderes. Je älter Whitney und Yara werden, desto mehr beginnen sie, ihre Lebensziele und ihre medialen Präsenz zu hinterfragen. Beide setzen sich zunehmend damit auseinander, was andere von ihnen erwarten und was das mit ihnen selbst und ihren eigenen Wünschen und Gefühlen zu tun hat. Denn „Menschen sind mehr als das, was man von außen sieht“, formuliert es Whitney in einem ihrer Lieder. Zugleich rückt der Film eine kritische Haltung gegenüber dem Leistungssport und den sozialen Medien ins Bewusstsein, ohne beides in ihrer Bedeutung für die beiden Hauptfiguren zu schmälern.