- Regie:
- David Yates, nach dem Roman von J.K. Rowling
- Land und Erscheinungsjahr:
- Großbritannien/USA 2008
- Altersfreigabe der FSK:
- ab 12 Jahren
- Altersempfehlung:
- sehenswert ab 12 Jahren
- Länge:
- 153 Minuten
- Kinostart:
- 16. Juli 2009
Im sechsten Teil der Kinoserie deutet bereits alles auf die bevorstehende Entscheidungsschlacht zwischen Harry Potter und dem bösen Lord Voldemort hin. Die von ihm entsandten Todesser werden immer aggressiver und zerstören in der Muggel-Welt gleich zu Beginn des Films die Londoner Millenium Bridge. Auch in Hogwarts ist niemand mehr vor ihren Angriffen sicher. Professor Dumbledore bereitet Harry auf seine bevorstehende Aufgabe vor. Aus diesem Grund holt er auch den Zaubertränke-Professor Horace Slughorn aus seinem Ruhestand nach Hogwarts zurück. Slughorns ehemaliger Schüler, der junge Tom Riddle, hatte sich schon als Kind für die dunklen Künste interessiert, bevor er später zum gefürchteten Lord Voldemort wurde. Harry soll nun herausfinden, was in einer schicksalhaften Begegnung zwischen Tom und Slughorn damals wirklich geschah. Dumbledore glaubt so, Valdemort endlich besiegen zu können. Harry verschafft sich bei Slughorn Respekt durch die Zubereitung eines Zaubertranks. Die entsprechenden Tipps entnimmt er einem Lehrbuch, das einst dem Halbblutprinzen gehörte. Noch ahnt Harry nicht, wer sich hinter dieser Bezeichnung verbirgt. Zugleich geraten Harry und Professor Dumbledore in ernste Gefahr durch Harrys langjährigen Gegenspieler Draco Malfoy, der sich wie Harry als „Auserwählter“ sieht und im Auftrag des Lords eine schreckliche Mission erfüllen soll.
Neben allen diesen Bedrohungen erwächst den Freunden aber noch ein weiteres Problem durch die Wirrungen ihres Gefühlslebens. Keiner von ihnen kann sich davor schützen, auch kein Zauberspruch hilft ihnen hier. Harry verliebt sich in Ginny Weasley, die jüngere Schwester seines besten Freundes Ron. Sie geht aber mit einem anderen Jungen. Ron hat es die selbstbewusste forsche Lavender Brown angetan. Als Ron sich mit ihr einlässt, ist Hermine tief verletzt. Denn sie ist schon lange in Ron verliebt, kann aber ihre Gefühle nicht zeigen. Um Ron eifersüchtig zu machen, verabredet sie sich mit dem arroganten Schüler Cormac McLaggen, der im Quidditch-Wettkampf gegen Ron angetreten ist und ihn beinahe besiegt hätte. Am Ende des sechsten Teils lassen sich die romantischen Verwicklungen weitgehend klären, der Endkampf gegen den Dunklen Lord, der in diesem Teil leider ein prominentes Opfer fordert, bleibt aber dem siebten Teil vorbehalten.
Wie bereits beim fünften Teil führte erneut David Yates Regie, der auch das letzte Buch „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes“ verfilmen wird. Je älter die jungen Zauberer in der so einzigartigen Erfolgsgeschichte über die Schwierigkeiten des Erwachsenwerdens werden, desto größere Probleme haben sie zu bewältigen. Das sechste Ausbildungsjahr auf Hogwarts überrascht in seiner filmischen Umsetzung: Die fantastischen Elemente und die kämpferische Auseinandersetzung mit übernatürlichen Kräften rücken leicht in den Hintergrund. Stattdessen stehen die Beziehungsprobleme der drei Freunde im Mittelpunkt, was auch in der Überlänge des Films von mehr als zweieinhalb Stunden nicht minder spannend ist. Trotz überschwänglicher Verliebtheit, unerwiderter Liebe und sogar Eifersucht sind diese Szenen sehr behutsam inszeniert, vor allem bei Hermine, die befürchtet, sie hätte Ron nun an eine andere verloren. Sie wirken geradezu rührend und lassen die drei Freunde dadurch jünger wirken, als sie tatsächlich sind. Humorvolle Einlagen sorgen zusätzlich für Unterhaltung, etwa wenn Ron aus Versehen Pralinen verspeist, die mit einem Liebestrank präpariert wurden. Daraufhin kann er seine Gefühlswallungen zum Vergnügen der anderen nicht mehr kontrollieren.
Richtig spannend wird es dagegen beim dreidimensionalen Quidditch-Spiel. Die Darsteller mussten hierbei schwindelfrei sein und wurden an unsichtbaren Seilen aufgehängt in alle Richtungen durch die Luft gewirbelt. Im Film sieht das dann so aus, als ob sie auf ihren Hexenbesen wild durch die Lüfte jagen. Richtig gruselig wird es schließlich in einer Höhle vor der wildromantischen irischen Westküste. Die Höhle selbst wurde allerdings komplett im Computer erzeugt, um die Szene noch schockierender zu gestalten. Dort muss Harry eine große Bewährungsprobe bestehen, die ihn erst reif für die Welt der Erwachsenen macht.
Auch der sechste Teil der Kinoverfilmung folgt also getreu dem literarischen Gesamtentwurf der britischen Autorin J.K. Rowling. Er besteht in der konsequenten Entwicklung einer Coming-of-Age-Geschichte, also einer Geschichte, in der es um den Verlust der Kindheit und der Unschuld sowie den Eintritt in die Welt der Erwachsenen mit allen ihren Schwierigkeiten geht. Harry ist nun längst kein Schüler mehr, er wird von Professor Dumbledore eher wie ein Sohn und wie sein baldiger Nachfolger behandelt. Die Größe der Bedrohung zwingt den Professor jedoch, von Harry Aufgaben zu verlangen, die für sein Alter eigentlich noch zu schwer sind. Zum Ausgleich dafür ist die Freundschaft zwischen Harry, Ron und Hermine allen Belastungsproben gewachsen, von den Gefahren durch Valdemort bis zu den romantischen Verwicklungen. Auch Harry ist letztlich der Meinung, er würde zu viel von seinen Freunden verlangen. Diese belehren ihn am Ende eines Besseren und holen ihn auf den Boden der Tatsachen zurück. Denn was wäre Harry sogar als der „Auserwählte“ ohne seine Freunde?
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